{Rezension} Der Blumensammler von David Whitehouse

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Titel: Der Blumensammler
Originaltitel: The Long Forgotten
Autor: David Whitehouse
Übersetzer: Dorothee Merkel
Genre: Belletristik
Verlag: Tropen (Klett-Cotta)
ISBN-13: 978-3608503739
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 346 Seiten
Preis: 20,00 €
Erschienen: 30. August 2018

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Beschreibung

Peter Manyweathers führt ein zurückgezogenes Leben in New York und geht in seiner Arbeit als Putzkraft für besonders schwere Fälle vollkommen auf. Eines Tages entdeckt er bei der Arbeit eine hübsche Blume, um mehr über sie zu erfahren beginnt er in einer Bibliothek zu recherchieren, wobei ihm ein alter Liebesbrief mit Notizen über äußerst seltene Blumen in die Hände fällt. Seine Neugier ist geweckt und als er mit dem Dänen Hens Berg einen Gleichgesinnten findet, begibt er sich auf abenteuerliche Reisen um die seltenen Pflanzen zu suchen.

Viele Jahre später wird der junge Mann Dove von seltsamen Visionen geplagt, die mit starken Kopfschmerzen einhergehen und die Erinnerungen eines anderen Mannes offenbaren. Als Dove bei seiner Arbeit in der Notrufzentrale von einem alten Herren erfährt, der mit niemanden spricht und fast den ganzen Tag nur die Blumen vor dem Pflegeheim anstarrt, stattet er diesem einen Besuch ab. Dove wird immer stärker in die Erinnerungen von Peter Manyweathers gesogen und wandelt nun auf den Pfaden des Blumensammlers.

Meine Meinung

„Der Blumensammler“ ist mein erster Roman von David Whitehouse und ich muss sagen, dass mich die ersten Seiten recht verwunderten. Wollte dieses erste Tiefseekapitel in dem Professor Cole bei einer Expedition fast ertrunken wäre, der dann aber mit dem Leben und der erfolgreichen Bergung eines Flugzeugschreibers davon kommt, überhaupt keine Richtung zu einem Blumensammler erkennen lassen.

Meine Neugier war also entfacht! Wie würde David Whitehouse diesen gewagten Bogen spannen? In den kommenden Kapiteln präsentiert der Autor häppchenweise die einzelnen Puzzlestücke aus dem Leben des Blumensammlers Peter Manyweathers, aus dem Leben des jungen Dove und ein paar Einzelheiten über den bereits erwähnten Professor, bis sich zum Schluss die einzelnen Teilchen zueinander finden und sich die ganze Farbenpracht und Schönheit des Puzzles offenbart. Dabei bewegt sich Whitehouse auf unterschiedlichen Zeitebenen, in einem Handlungsstrang begleitet der Leser Peter Manyweathers in den 80er Jahren und in einem anderen Strang scheint sich Dove in der Gegenwart zu befinden. Bei dem letzten und am wenigsten bedachten Teil der Geschichte konnte ich die Ebene zeitlich nicht so richtig einordnen, aber ich denke die Geschichte von Professor Cole ist auch in der Gegenwart festzulegen.

Das machen wir Menschen immer mit Dingen, die wir nicht ansatzweise begreifen können. Wir verleihen ihnen einen Zauber, und dadurch werden sie dann selbst zur Magie.Der Blumensammler, Seite 164

Für mich kam der Roman einer Schnitzeljagd gleich, die Zusammenhänge lassen sich erst langsam zusammensetzten und deshalb benötigte ich auch etwas Zeit um in die Geschichte richtig eintauchen zu können. David Whitehouse hat mich mit seiner Erzählkunst und seiner bildhaften Schreibweise, die sich vor allem durch tolle Metaphern hervorhebt, förmlich an seinen Lippen kleben lassen.

„Der Blumensammler“ hat mich wirklich überrascht, denn ich hätte niemals mit einer solch eigenartigen und kuriosen Geschichte gerechnet. Von der Leidenschaft zu Blumen über die Freundschaft hin zu einer tiefen Liebe, über Verlust und die Suche nach der eigenen Herkunft, haftet dem Roman bis fast zuletzt kein Kitschhaftigkeit an. Die Auflösung zu dem am Anfang gefundenen Liebesbrief empfand ich dann allerdings doch als etwas zuviel des Guten.

Wenn man eine Milliarden Jahre alte Vergangenheit zwischen den Zehen spürt, dann ist das eine sehr passende Erinnerung daran, wie flüchtig und unbedeutend das Leben doch letztendlich ist. Vielleicht kann ja die Erkenntnis, dass wir nichts als Sandkörner am Strand der Geschichte sind, unsere Trauer um das Ende des Lebens ein wenig lindern.Der Blumensammler, Seite 338

Fazit

Eine außergewöhnliche Geschichte über drei Männer und die Kuriosität des Schicksals.

★★★★☆


Über den Autor

David Whitehouse wurde 1981 in Nuneaton, England geboren. Sein Debüt »Bed« wurde 2010 mit dem »To Hell with Prizes Award« ausgezeichnet. Er lebt in London.

Quelle: Klett-Cotta Verlag


Weitere Rezensionen

Was für eine unglaubliche Erzählkunst!
Herzpotential

Drei Männer und drei Geschichten, von denen nur eine die des Blumensammlers ist, wunderbar skurril und mit feinen Worten und Bildern erzählt.
mokita

Der Blumensammler von David Whitehouse ist ein Buch mit Ups und Downs. Während die erste Hälfte wirklich zäh vor sich hin tröpfelt und durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven und ZeitebenenStrandlektüre auch ganz schön unübersichtlich ist, reisst die zweite Hälfte umso mehr mit.
read eat live

[…]wahnsinnig phantasievoller Autor mit schönem Schreibstil erfindet hanebüchene Story ohne sinnigen Background.
Frau Lehmann liest

Für Leser, die sich unterhalten und auch gefühlsmäßig angesprochen werden wollen, die sich auch nicht scheuen, die eine oder andere Träne zu vergießen, ist dieses Buch über die Kraft der Erinnerungen und starke Bindungen im Leben eines jeden die perfekte Lektüre für Herbst- und Wintertage, wenn die Flora in unseren Gefilden ihren Rückzug antritt.
Zeichen & Zeiten

Der Blumensammler ist melancholisch, berührend und doch herrlich zu lesen.
sharon.baker liest

Sehr spannend und ein bißchen ungewöhnlich […]
Literaturgefluester

1 Kommentare

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