{Rezension} Jack von Anthony McCarten

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Titel: Jack
Originaltitel: American Letters
Autor: Anthony McCarten
Übersetzer: Gabriele Kempf-Allié & Manfred Allié
Genre: Belletristik
Verlag: Diogenes Verlag
ISBN-13: 978-3257068566
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 256 Seiten
Preis: 22,00 €
Erschienen: 28. Februar 2018

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Beschreibung

Der Schriftsteller Jack Kerouac wurde durch seinen Roman „Unterwegs“ (engl. Originaltitel: “ On the road“) einst zum Idol einer ganzen Generation und prägte den Begriff Beatniks neben anderen Autoren wie Allen Ginsberg, William S. Burroughs, Bob Kaufman, Harold Norse usw.

Als Kerouac nur noch ein schwaches Abbild seiner selbst ist und der Alkohol ihn fast in den Tod getrieben hat, steht die junge Literaturstudentin Jan vor seiner Tür. Sie möchte nichts weniger als die bewegende Biographie über den berühmten Schriftsteller und Mensch zu verfassen. Gemeinsam mit Jan reist Jack in seine Vergangenheit.

Meine Meinung

Der neuste Roman des neuseeländischen Schriftstellers Anthony McCarten trägt den Titel „Jack“ und handelt von keinem geringeren als Jack Kerouac, der mit seinem Roman „Unterwegs“ die Beat Generation nach dem zweiten Weltkrieg prägte. Als Vorlage für den Hauptprotagonisten des Werkes, Dean Moriarty, diente Kerouacs bester Freund Neal Cassady – der aufgrund des Buches von der Polizei bezüglich seines Drogenhandels verhaftet wurde. Die Last seinem literarischen Ich zu entsprechen wurde Cassady zu schwer und er verstarb frühzeitig durch Alkohol- und Drogenmissbrauch.

Aber das Leben ist nicht die Geschichte dessen, was man vermieden hat; es handelt hauptsächlich von den Dingen, die uns unaufgefordert in die Hände fallen, die uns über den Weg laufen, ohne dass wir nach ihnen suchen, die uns die unschuldige Nase blutig schlagen und uns das Unvermeidliche aufdrängen.Jack von Anthony McCarten, Seite 19

Anthony McCarten nährt sich seinem eigenen Idol Jack Kerouac äußerst kreativ in dem er mit Jan Weintraub einen Charakter erschaffen hat, der als perfekter Gegenpol zu Jack Kerouac dient. Ist Kerouac selbst ein wandelndes Chamäleon, dass seine Identitäten wie Kleidungsstücke wechselt, so hat Jan dieses Spiel perfektioniert. Das Setting, junge Literaturstudentin bzw. angehende Biographin trifft auf zurückgezogenes und verbrauchtes Idol der Beat Generation und knackt dessen harten Panzer, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Gerade, weil hinter dieser Situation so viel mehr steckt als man zu Beginn glauben mag.

Obwohl ich bisher noch keine Bücher aus der Feder eines Beatniks gelesen habe, so auch noch keines von Jack Kerouac, konnte mir Anthony McCarten einen ausgesprochen guten Start in diesen Bereich bereiten. Gut verständlich legt er den Grundstein um Zugang zu dem berühmten Autor Jack Kerouac und der Beat Generation zu erhalten. Die fiktive Begebenheit des Aufeinandertreffens von Jan Weintraub und Jack und vor allem der weitere Verlauf bietet dem Leser eine Explosion an Emotionen dar. McCartens fesselnder und flüssig zu lesender Schreibstil haben ihr übriges getan um mich an die Seiten zu bannen und dem Ende entgegenzufiebern.

„Jack“ ist allerdings kein biographischer Roman, sondern ein fiktionaler Roman in den lediglich belegte Einzelheiten aus Kerouacs Leben eingewoben sind. Dennoch hat man das wundersame Gefühl dem längst verstorbenen Beatnik und dessen außergewöhnlichen Persönlichkeit etwas näher gekommen zu sein.

Der Reiz von McCartens Geschichte macht für mich die interessante Thematik über den Facettenreichtum der Identität eines Menschen aus. Dabei bedient sich der Autor an einer farbenfrohen Palette aus den unterschiedlichsten Persönlichkeiten die er in seinen Protagonisten vereinigt und diese mit ihren Identitäten jonglieren lässt. Einen weiteren wesentlichen Teil der Geschichte macht der Rückblick auf ein ereignisreiches Leben aus. Deutlich spürbar vermittelt McCarten wie sehr Jack mit seiner Vergangenheit (z. B. die Freundschaft mit Neal Cassady) hadert und wie wichtig es ist, mit sich selbst im reinen zu sein.

Fazit

Meisterhafte Erzählkunst! Anthony McCarten wird immer mehr zu einem meiner absoluten Lieblingsschriftsteller.

★★★★★


Über den Autor

Anthony McCarten, geboren 1961 in New Plymouth/Neuseeland, schrieb als 25-Jähriger mit Stephen Sinclair den Theaterhit ›Ladies Night‹. Es folgten Romane und Drehbücher (u.a. zu den von ihm auch mitproduzierten internationalen Filmen ›The Theory of Everything‹ und ›Darkest Hour‹ mit Gary Oldman). Er lebt in London.

(Quelle: Diogenes Verlag/Foto: © Privat))


Weitere Rezensionen

Mehr kann man sich von einem Buch nicht wünschen – außer, dass es nie enden möge.
Studierenichtdeinleben

Eine wunderbare Lektüre, für besondere Momente aber auch einfach nur für zwischendurch.
Letterheart

Anthony McCarten schreibt in meisterhaftem Geschick, lässt den Leser auf falsche Wege laufen, so überzeugend, dass jedes seiner Worte real erscheint, bis man vor neuen Tatsachen gestellt wird, die den gesamten Roman in ein anderes Licht rücken lassen.
Sarah Ricchizzi

Alles in allem konnte mich das Buch leider nicht wirklich überzeugen. Ich fühle mich dem guten, alten Jack nicht näher als vorher.
Lecture of Life

Eine sehr gut und schnell runterlesbare Geschichte über Identitäten und Idole, die voll in mein Unterhaltungsempfinden passt.
mokita

Gut, abwechslungsreich und spannend geschrieben, mit überraschenden Wendungen der Handlung, mit gut gezeichneten Figuren kann man ihn problemlos in einen ‚Rutsch‘ durchlesen, intelligente Unterhaltung auf hohem Niveau also.
aus.gelesen

Für mich ist „Jack“ ein außergewöhnlicher Roman voller Zweifel, Lebensfreude, Selbstzerstörung und der Liebe zur Literatur.
Jules Leseecke

Unbedingt lesenswert!
paper and poetry blog

Für Kerouac-Fans ist »Jack« Pflichtlektüre.
Wortmax

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