Interview mit Lea Korte

Mein Literaturblog ist vor einem guten Monat ein Jahr alt geworden. Zu diesem Ereignis gab es eine ganz besonder Aktion. Meine Leser- und Leserinnen konnten im Kommentarfeld eine Frage hinterlassen die sie der Romanautorin Lea Korte gerne einmal stellen würden.

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich für eure vielen Fragen bedanken, die bei mir eingegangen sind.

Der Gewinner des signierten Exemplars von Lea Kortes "Die Maurin" ist Büchersammlerin! Bitte sende mir eine Nachricht mit deiner Anschrift an bella@bellaswonderworld.de,damit dein Gewinn auf die Reise gehen kann.

 

Nun zum Interview mit Lea Korte:

 

Michael Petrikowksi: Lebst du ausschließlich in Spanien oder verbringst du auch noch etwas Zeit in Deutschland?

Lea Korte: Lieber Michael, ich lebe zwar vorwiegend in Spanien, aber ich habe auch noch Freunde und Familie in Deutschland, so dass wir jedes Jahr eine gewisse Zeit in Deutschland verbringen. In diesem Jahr habe ich im Mai auch eine längere Lesereise gemacht – und für den Herbst sind wieder Lesungen geplant.

Inge: Was für eine Meinung hast du von den neuen elektronischen Medien namens eBooks?

Lea Korte: Liebe Inge, ich muss gestehen, dass mir erst vor zwei Wochen überhaupt jemand erklärt hat, wie ich mir so ein eBook vorstellen muss – und in der Hand hatte ich auch noch keins. Aber ich denke mal, für mich selbst ist das eher nichts. Ich lese „mit dem Stift in der Hand“, weil ich mir beim Lesen Notizen mache – was mit einem eBook ja nicht möglich ist. Außerdem habe ich gern ein richtiges, warmes, duftendes Buch in der Hand …

Julia/Claudi: Was ist dein Mittel gegen kreative Tiefs ?

Lea Korte: Liebe Julia und liebe Claudi, natürlich habe ich Tage, an denen ich besser arbeiten kann als an anderen, Tage, an denen mir originelle, tolle Ideen kommen – und andere, an denen es nicht so gut läuft, aber ein richtiges kreatives Tief hatte ich eigentlich noch nie. Wenn ich wirklich einmal einen dieser „nichts-geht-Tage“ habe, hilft meiner Erfahrung nach nur eines: weiterarbeiten und prüfen, ob nicht ein „Fehler“ der Grund für die „Schreibhemmung“ ist, was bei mir übrigens meist die Ursache ist. Dann habe ich meinen Figuren einfach etwas auf den Leib geschrieben, das ihnen nicht „gefällt“ – und sobald ich das geändert habe, sind die Figuren wieder zufrieden und der Text läuft erneut wie am Schnürchen!

Elke: Wenn du ein neues Buch angehst, hast du da schon eine Geschichte im Kopf und arbeitest dann die Details aus oder hast du „nur“ den Anfang und das Buch entwickelt sich quasi beim Schreiben?

Lea Korte: Liebe Elke, bei „Die Maurin“, zum Beispiel, wusste ich zunächst nur, dass ich über die letzten fünfzehn Jahre der Reconquista schreiben wollte. Also bin ich erst einmal gaaanz tief in die Historie eingetaucht, habe mir dann überlegt, welche Etappen und historischen Figuren wichtig sind – und auf dieser Basis meine (fiktiven) Romanfiguren und ihre Geschichten entwickelt. Das Ensemble dieser fiktiven Figuren musste natürlich von seinen Eigenschaften her alle Aspekte abdecken, die mir bei der Reconquista und dem Leben in Al-Andalus wichtig waren, genügend Berührungspunkte mit der großen Historie haben, um auch gewährleisten zu können, dass alle wichtigen Ereignisse dieser Zeit von ihnen selbst erlebt werden können und zugleich so „gebacken“ sein, dass der Leser sich mit ihnen identifizieren kann. Aus diesen „gebackenen“ Figuren werden dann durch die Beschäftigung mit ihnen allmählich Figuren, die vor meinen Augen lebendig werden, die ihre Ecken und Kanten haben und sich mit mir auseinanderzusetzen beginnen … und wenn dies der Fall ist, weiß ich, dass ich mit dem Schreiben anfangen kann. Parallel dazu habe ich dann inzwischen auch schon die Kapitelinhalte, Spannungskurven und vieles mehr erstellt. Bei „Die Nonne mit dem Schwert“ hatte ich als Grundlage die Autobiografie von Catalina de Erauso, deren Geschichte der Roman ja erzählt – und habe mich von dort aus ganz ähnlich wie zuvor beschrieben „weitergehangelt“.

Trollfjord24/Nic: Woher nimmst du deine Ideen/Inspiration? Bibliothek? Historische Filme oder einfach der Fantasie entsprungen?

Lea Korte: Lieber Trollfjord und lieber Nic, meine Ideen basieren bei den historischen Romanen auf wahren historischen Begebenheiten: Bei der „Maurin“ die Reconquista, bei der „Nonne mit dem Schwert“ das Leben der Catalina de Erauso, die im 17. Jahrhundert wirklich gelebt hat. Danach setzt dann der kreative Prozess ein: Ich überlege mir, was ich mit meinem Roman eigentlich sagen will, wo mein Brennpunkt der Geschichte und was der rote Faden ist … und setze dann einen Baustein, ein Mosaikteilchen nach dem anderen dazu. Besondere Inspirationsquellen brauche ich für die Weiterarbeit eigentlich nicht; ich denke, das liegt auch daran, dass ich inzwischen ziemlich viel Erfahrung habe. „Die Maurin“ ist ja schon mein siebter Roman, und ich außerdem habe ich früher auch viel für Zeitungen geschrieben. Da entwickelt man einen gewissen „Automatismus“, wenn es an das Kreieren geht.

ticketi2000: Wie lässt sich die Familie (Kinder) und das Schreiben unter einen Hut bringen? Schreibst du nur wenn die Kinder im Bett oder außer Haus sind, oder klappt das auch, wenn alle daheim sind?

Lea Korte: Liebe ticketi2000, als die Kinder kleiner waren, konnte ich allerdings nur schreiben, wenn sie im Hort, im Kindergarten oder in der Schule waren, aber inzwischen sind sie 9 und 14 – da kann man schon einmal einfach um Ruhe bitte, was in der Regel auch prima klappt. Und mein Mann, der auch den ganzen Tag zu Hause ist, weiß, zu welchen Zeiten er mit mir reden kann – und wann nicht. Wenn ich mir einen neuen Tee kochen gehe, dann bin ich meist sehr froh, ein bisschen Reden zu können – wenn ich gerade in die Tasten haue, bin ich froh, wenn man mich nicht anspricht. Ich denke, Schreiben und Familie lässt sich sehr gut miteinander kombinieren, weil man, wenn Not am Mann/Kind ist, aucheinfach einmal einen Tag nicht arbeiten oder die Arbeitszeit auf die späten Abend- oder Nachtstunden verschieben kann.

Mone: Was treibt dich an, Bücher zu schreiben? Welche Motivation hast du dabei?

Lea Korte: Liebe Mone, für mich war schon ganz früh klar, dass ich Romane schreiben will. Was sollte ich sonst auch machen mit den all den Geschichten, die ich im Kopf habe?   Und seltsamerweise werden es, je länger ich schreibe, noch immer mehr. Hoffentlich habe ich noch  viel, viel Zeit, damit ich auch noch all das Schreiben kann, was mir so durch den Kopf schwirrt.

Karoline Apitz: Wolltest du schon immer Autorin werden oder hattest du als Kind einen andern Traumberuf?

Lea Korte: Liebe Karoline, ja, schon als Kind wollte Autorin werden, um genau zu sein, fing es mit 12 oder 13 an. Davor hatte ich allerdings auch mal die Idee, Tierarzt zu werden, was ich dann Gott sei Dank nicht weiter verfolgt habe. Gott sei Dank deswegen, weil ich regelmäßig heftige Niesanfälle bekomme, sobald ich mit unserem Hund oder unserer Katze beim Tierarzt reingehe – irgendwie sind da zu viele Tierhaare für mich.

Anke: Schreibst du deine Romane von Hand oder generell am Computer?

Lea Korte: Liebe Anke, am Computer! Anderes würde der Verlag mein Manuskript auch gar nicht annehmen! Es gibt überdies Normseiten, die man einhalten muss, wenn man den Verlag nicht verärgern will. Nur die Korrekturnotizen mache ich von Hand auf die ausgedruckten Seiten; übertrage sie dann aber natürlich in den PC.

Laura: Die Frage hast du bestimmt schon öfters gestellt bekommen, aber ich möchte gerne wissen, wie schwer es ist, ein passendes Setting (Ort, Zeit bzw. der Handlungsraum) zu finden? Wie kann man die Umgebung beschreiben, auch wenn man noch nicht an diesem Ort war und auch nicht zu der passenden Zeit gelebt hat? Recherche? Inspiration aus anderen Büchern?

Lea Korte: Liebe Laura, eigentlich suche ich nicht nach einem Setting, sondern gehe von einem historischen Thema aus – und damit ist vieles automatisch vorgegeben. Die Umgebung zu beschreiben, wenn man noch nie an einem Ort war, kann schon ein ziemlich aufwändiges Unterfangen sein. Zum einen kann man (auch historische) Reisetagebücher lesen, sich im Internet Fotos von den Regionen oder Bauwerken ansehen und oft findet man auch in den historischen Fachbüchern hilfreiche Informationen. Manchmal muss man ziemlich lange suchen – manchmal hat man Glück und wird schnell fündig. Bei den Recherchen zu „Die Nonne mit dem Schwert“ hatte ich zum Beispiel eine Webseite entdeckt, auf der einige historische Stadtpläne von südamerikanischen Ländern eingestellt sind – die mir sehr geholfen haben.

Leila/Pero: Welches Genre liest du am liebsten, und hast du ein Lieblingsbuch oder Lieblingsautor?

Lea Korte: Liebe Leila und lieber Pero, ich lese  gern und viel.  Derzeit ist sehr viel Fachliteratur dabei, welche zumeist auf Spanisch ist. Aber „nebenbei“ lese ich auch die historischen Romane meiner Kollegen und genauso gern auch Psychothriller. Bei den historischen Romanen liebe ich zum Beispiel Rebecca Gablé; bei den Thrillern Petra Hammesfahr und Sebastian Fitzek.

Bettina/Andrea W.: Bei einem historischen Roman steckt sicherlich viel Recherchearbeit dahinter, deshalb würde mich interessieren, wie lange es dauert, einen solchen zu schreiben?

Lea Korte: Liebe Bettina und liebe Andrea, „Die Nonne mit dem Schwert“ waren gut zwei Jahre Arbeit, davon ein Jahr Recherchearbeit,  wobei ich einen Teil dieser Recherchen auch wieder für die „Maurin“ verwenden konnte – und trotzdem war noch einmal ein weiteres Jahr Recherche für die „Maurin“ allein nötig plus zwei Jahre für das Schreiben und die „Restrecherche“, denn beim Schreiben tauchen immer noch neue Fragen auf. Bei „Die Maurin“ hatte ich nicht nur viele, viele Bücher sondern auch ein "wandelndes Lexikon" zur Unterstützung: Prof. Dr. Jordi Aguadé von der Universität Cadiz, der genau das Thema meines Romans als seinen Forschungsschwerpunkt hat, und seine Frau Laila, die eine Spezialistin für alle Fragen ist, die den Islam betreffen. Beide haben mir während des ganzen Romans beratend und überdies mit großem Elan zur Seite gestanden. Ohne ihre Hilfe hätte ich noch viel mehr Zeit gebraucht!

Andreas: Wie oder wo tankst du neue Energie und neue geistige Frische für einen neuen Roman?

Lea Korte: Lieber Andreas, bei meiner Familie, beim Lesen oder einem Bad im Meer. Es ist ganz unglaublich, wie viel Energie in mich strömt, wenn ich zehn Minuten lang im Meer schwimme. Leider geht dies nicht das ganze Jahr, weil das Meer zumindest von Dezember bis März in der Regel zu kalt ist.

Lars: Könntest du dir vorstellen, auch etwas anders als historische Romane zu schreiben?

Lea Korte: Lieber Lars, das habe ich schon getan. Früher habe ich Frauenromane geschrieben, einen Entwicklungsroman und ein Sachbuch – und derzeit überlege ich, ob ich nicht auch einmal im Bereich des „Spannungsromans“ einen Versuch wagen sollte.

Büchersammlerin: Gibt es eine Frage, die dir noch nie gestellt wurde, obwohl du sie schon immer mal beantworten wolltest?

Lea Korte: Liebe Büchersammlerin, bei der Antwort muss ich passen, denn eigentlich sind die Fragen der Interviews immer sehr vollständig und gut gemacht – genau wie auch hier!

Dani: Gibt es bestimmte Tageszeiten früh morgens, spät abends etc., in denen du die meisten Ideen für deine Romane schöpfst?

Lea Korte: Liebe Dani, nein, ich bin da relativ unproblematisch, was sicher auch damit zusammenhängt, dass ich früher auch für Zeitungen geschrieben habe und es aus dieser Zeit kenne, dass bis zu einem gewissen Zeitpunkt ein guter Artikel mit so und so vielen Anschlägen fertig zu sein hat. Da entwickelt man eine gewisse Professionalität, die einem dabei hilft, mehr oder minder „auf Knopfdruck“ loslegen zu können.

Lena: Bist du in deiner Schulzeit gerne in den Geschichtsunterricht gegangen?

Lea Korte: Liebe Lena, ich hatte das Glück, dass ich sieben Jahren lang den gleichen guten Geschichtslehrer hatte und deswegen sehr gern in den Geschichtsunterricht gegangen bin. Ich habe Geschichte sogar als eines der Prüfungsfächer im Abitur gewählt.

Bellas Wonderworld: Gibt es außer dem Schreiben noch andere große Hobbys, die deine Zeit ausfüllen?

Lea Korte: Liebe Bella, das Schreiben füllt mich, mein Leben und meinen Tag schon so sehr aus, dass da eigentlich für nichts anderes „Großes“ Zeit bleibt – zumal ich ja auch eine Familie habe, für die ich da sein will. Ich habe also nur „kleine“ Hobbys: Wenn ich Zeit habe, spiele ich manchmal Klavier – und habe das Glück, auch im Strandcafé arbeiten zu können, nämlich beim Lesen von Manuskripten oder Fachbüchern, so dass ich da dann schon mal ganz gern das Angenehme mit dem Nützlichen verbinde.

Bellas Wonderworld: Was für ein Gefühl ist es das erste fertige Exemplar eines neuen Romans in Händen zu halten? Bist du vor der Veröffentlichung sehr aufgeregt, wie dein neues Werk bei den Lesern und Leserinnen ankommt?

Lea Korte: Liebe Bella, ich muss gestehen, dass dies von Roman zu Roman sogar noch schlimmer wird, weil ich bei jedem Buch Neues dazulerne und das nächste Buch unbedingt noch besser machen will – so dass ich mich dadurch schon unter ziemlichen „Leistungsdruck“ stelle. Nachdem bei „Die Maurin“ die erste Online-Leserunde hervorragend gelaufen ist und mir nur gute Rezensionen eingebracht hat, war ich dann allmählich ruhiger, aber irgendwie hat man immer „ein bisschen Angst“. Es steckt eben auch viel Herzblut in so einem Buch.

Bellas Wonderworld: Gibt es zurzeit ein neues Projekt, an dem du arbeitest? Wenn ja, könntest du uns verraten, um was es geht?

Lea Korte: Ja, das gibt es!  Ich plane einen neuen historischen Roman, der in dem Spannungsfeld der drei großen Religionen spielen wird: dem Islam, dem Christen- und dem Judentum. Es ist gut möglich, dass er die Fortsetzung von „Die Maurin“ wird.

Liebe Lea ich möchte mich nochmals ganz herzlich bei dir für das tolle Interview und die Bereitstellung einer signierten Ausgabe von "Die Maurin" bei dir bedanken und wünsche dir noch viel Erfolg bei deinen weiteren Buchprojekten!

Kategorie Interviews

Limited Edition 88, online unter dem Pseudonym „Bella“ o. „Froilein Wonder“ unterwegs. Liest leidenschaftlich gerne Klassiker, Fantasy, SciFi, Belletristik, Thriller & Comics. Bekennende Kaffee- und Teeliebhaberin, die gerne auch mal zur Stricknadel greift. 1⁄3 der literarischen Musketiere.

7 Kommentare

  1. Hallo meine Liebe.
    Ist ja super, dass ich was gewonnen haben soll, aber ich bin das nicht mit der Frage :D Das war defintiv jemand anderes, weil ich nämlich nicht mitgemacht habe O_O  Mir ist nämlich keine Frage eingefallen. Und ich möchte mich ja hier nicht mit fremden Federn schmücken O_O
     
    LG

  2. @ Steffie: o.O Ohje da hab ich wohl etwas durcheinandergeworfen…hab bei Büchersammlerin gleich an dich gedacht und das nicht mehr beim schreibseln von dem Beitrag überprüft…Danke fürs aufpassen, hab das jetzt gleich behoben ;)

    LG Bella

  3. Ist doch kein Problem. Ich wollte nur nicht, dass die Gewinnerin hinterher denkt, sie hätte nicht gewonnen :D Ich wusste auch gar nicht, dass es noch eine Büchersammlerinj gibt :D muss ich gleich mal schauen :D

  4. Was ich habe gewonnen? Das ist unglaublich! Auch wenn mein Stapel ungelesener Bücher immer länger wird, freue ich mich natürlich riesig! Ich bin gespannt, was mich in der Welt der „Maurin“ erwartet! Vielen vielen Dank liebe Glücksfee! :-)

    Die Büchersammlerin

    Ps. Jetzt schaue ich mir gleich mal die Seite meiner Namensvetterin an, von deren Existenz ich bis gerade auch noch nichts wusste.

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