{Rezension} Der Speichermann von Kai Meyer & Jana Heidersdorf


Lesedauer: 3 Minuten

»Unten im Haus mühten sich die Träger mit dem Sarg ab, doch ich wollte nicht zusehen, und so kam es, dass ich auf dem Speicher umherirrte und dabei den alten Mann entdeckte. Er lebte ganz allein dort oben.« Ein uralter Landsitz hinter schneebedeckten Hügeln. Ein verwunschener Dachboden voller Wunder und Schrecken. Und ein kleiner Junge, der bei seinen Expeditionen in die verwinkelte Speicherlandschaft eine unheimliche Entdeckung macht: Die Familie war nie allein im Haus. Ein rätselhafter Mann haust seit Generationen hinter einer Wand aus Ölgemälden, und er lockt mit Schokolade …

Die winterliche Schauergeschichte von Spiegel-Bestsellerautor Kai Meyer (»Die Seiten der Welt«) als Graphic Novel, brillant adaptiert von Jana Heiderdorf (»Stephen Kings Sleeping Beauties«)

Der bekannte Fantasy-Autor Kai Mayer veröffentlichte bereits 1995 eine Kurzgeschichte über einen namenlosen Jungen und einen bärtigen alten Mann auf dem Dachboden, die nun in einer prachtvollen Comicadaption mit den berauschend schönen Bildern von Jana Heidersdorf vom Splitter Verlag herausgebracht wurde.

Durch die fast schon malerischen Illustrationen der Künstlerin ist man sofort in der winterlichen Schauergeschichte und entdeckt mit dem blondschopfigen Jungen die dunkelsten Ecken des Dachbodens, wo sich so manches Geheimnis verbirgt. Wie zum Beispiel der alte Mann, der in einem schwarzen Loch zwischen den verstaubten Gemälden zu hausen scheint und behauptet der Weihnachtsmann zu sein.

© Splitter Verlag
© Splitter Verlag

Im Schnelldurchlauf wird das Leben des Jungen dargeboten, wobei der Fokus auf dessen Ausflüge auf den Speicher gerichtet wird. Jedes Mal versucht der alte Mann den Jungen/Mann/Vater/Großvater mit Geschenken zu verlocken. Doch was genau hinter diesem düster bebilderten Märchen steckt, findet man am besten selbst an einem gemütlichen Winterabend im Lesesessel heraus.

© Splitter Verlag
© Splitter Verlag

Im Anschluss an diese wundervolle Comicadaption ist auch noch die Originalgeschichte sowie Charakterstudien abgedruckt, welches das Leseerlebnis noch komplementiert und zeigt, wie nah sich Jana Heidersdorf in ihrer künstlerischen Umsetzung an das Original hält.

Da es sich bei Der Speichermann um eine abgeschlossene Kurzgeschichte handelt und die Panelführung verständlich gehalten ist, eignet sich dieser Comic auch durchaus für Einsteiger.


Eine ebenso düstere wie auch märchenhafte Schauergeschichte über die Mystik von Dachböden und das Geheimnis des Weihnachtsmannes, wundervoll in Szene gesetzt durch die atmosphärischen Illustrationen von Jana Heidersdorf.

★★★★★

*WERBUNG*

Titel: Der Speichermann
Autor: Kai Meyer
Illustratorin: Jana Heidersdorf
Genre: Comic, Horror
Verlag: Splitter Verlag
ISBN-13: 978-3958390089
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 72 Seiten
Preis: 18,00 €
Erschienen: 23. Oktober 2020

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Kai Meyer ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten Phantastik-Autoren Deutschlands. Nach einigen Jahren als Journalist arbeitet er seit 1995 als freier Schriftsteller, nachdem ihm im Jahr zuvor mit »Die Geisterseher« der Durchbruch gelang. Weitere Bestseller wie »Die Alchimistin«, die »Merle«-Trilogie, »Das Wolkenvolk« und »Die Seiten der Welt« folgten und Kais Werke wurden in über 30 Sprachen übersetzt. Comic-Lesern ist er durch die Adaptionen von »Die Wellenläufer«, »Das Wolkenvolk« und »Frostfeuer« bekannt.

Jana Heidersdorf ist eine Fantasy-Illustratorin ansässig in Berlin, wo sie ihre Tage damit verbringt Spatzen nachzustellen. Manchmal findet sie noch Zeit um düster-atmosphärische Bilder zu schaffen, die unter anderem auf Buchtiteln Verwendung finden. Bisher ist sie vor allem bekannt für ihre Arbeit an der illustrierten Cemetery Dance Edition von Owen Kings und Stephen Kings »Sleeping Beauties«, sowie die Cover der Neuauflage für Kai Meyers Merle-Reihe. »Der Speichermann« ist ihr erster Comic. (Ihre Webcomics fallen großteilig unter Jugendsünden und sollten verschwiegen werden.)

Quelle: Splitter Verlag

Ein herrlich melancholisches Märchen, dass dank der atmosphärischen Bilder von Jana Heidersdorf absolut einnehmend ist und besonders an düsteren Herbstabenden funktioniert.
Buchperlenblog

Der Speichermann ist dunkel, gruselig, doch vor allem eine traurige Geschichte.
Nerd mit Nadel

[…] eine stimmungsvolle, ganz klassische Gruselgeschichte mit einem etwas vorhersehbarem aber dennoch unverbrauchtem und schönem Twist.
Dein Antiheld, Mattes

Jana Heidersdorf hat aus Kai Meyers kleiner etwas düsteren Geschichte ein wahres Schauermärchen gemacht.
Literatopia

Für Erwachsene nicht wirklich gruselig, aber eine gelungene Adaption in sehr eigenem Stil.
Comickunst

Eine sehr gut umgesetzte Kurzgeschichte, die düster gruselig dargestellt den Leser erwartet.
Der Büchernarr

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3 Kommentare

  1. Hallo liebe Bella,
    ich muss ja gestehen, ich bin ein Cover-Nerd. Positiv oder negativ, ich lasse mich stark vom Cover beeinflussen. Eigentlich nicht richtig, denn auch hinter manch langweiligem Cover (aktuell sind ja Frauenrücken vor Gebäuden bei den Verlagen sehr beliebt ;) kann ein spannender Inhalt stecken. Wie auch immer, dieses Cover finde ich genial. Das hatte mich sofort gecatcht und so freue ich mich, dass es auch dir so gut gefallen hat. Insgesamt scheinen in den letzten Jahren immer mehr wirklich gute Graphic Novels herauszukommen. Ist so mein Empfinden, oder?
    Liebe Grüße
    Jürgen

    • Lieber Jürgen,

      mir geht es da sehr ähnlich. Wenn ich eine Buchhandlung oder Vorschauen durchstöbere lasse ich mich zuerst durch das Cover catchen und gerade bei Comics/Graphic Novels ist das Cover oft ausschlaggebend für mich. Aber hierbei ist Vorsicht geboten, denn nicht immer stimmt der Zeichner des Covers mit dem Zeichner des Comics überein. Bei dieser wunderschönen Ausgabe ist das jedoch der Fall und die malerischen Bilder setzen sich hier durchweg fort. Eine ganz große Empfehlung von mir!

      Ich habe auch das Gefühl, dass immer mehr auf dem Gebiet los ist. Gerade dieses Jahr kommen auch wieder einige Comic-Adaptionen von Klassikern wie z. B. „1984“ auf den Markt, die bestimmt auch wieder ein großes Publikum finden werden.

      Herzliche Grüße
      Bella

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