{Rezension} Karmen von Guillem March


Lesedauer: 4 Minuten

Triggerwarnung: Der vorgestellte Comic befasst sich mit dem Thema Suizid.

Dies ist eine Geschichte über Missverständnisse und menschliche Irrungen … Unter der sonst so strahlenden Sonne von Palma de Mallorca leidet die egozentrische Studentin Catalina an großem Liebeskummer. Sich das Leben zu nehmen, scheint für sie der einzige Ausweg zu sein. In der Stunde ihrer Not steht Catalina eine überirdische Präsenz zur Seite – der außergewöhnliche Engel Karmen: Eine scheinbar junge Frau in einem schwarzen Skelettanzug mit rosa Haaren und frechen Sommersprossen, die ihre Schützlinge mit unvergleichlicher Empathie auf eine ganz besondere Reise führt.

Der in Palma de Mallorca geborene Comiczeichner und Autor Guillem March beschäftigt sich in seinem Werk Karmen mit einer ganz schön schweren Kost, die er jedoch mit passendem Humor würzt und mit atemberaubenden Bildern seiner Geburtsstadt untermalt.

Im Mittelpunkt steht nicht etwa der auf dem Cover abgebildete Todes-Engel Karmen, sondern die mallorquinische Studentin Catalina, die immer noch bis über beide Ohren in ihren Sandkasten-Freund Xisco verliebt ist und nur schwer mit seinen Frauengeschichten klarkommt. Die eher in sich gekehrte junge Frau, die sich aus Angst vor Enttäuschungen lieber zurückzieht anstatt auf andere zuzugehen, sieht keinen anderen Ausweg, als sich das Leben zu nehmen und so begegnet sie dem rosahaarigen Engel im Skelettanzug völlig nackt in ihrem Badezimmer.

Cata ist noch nicht ganz bewusst, dass ihr Suizid erfolgreich war, und wird von Karmen auf eine Reise durch eine metaphysische Ebene zwischen Leben und Tod mitgenommen. Dort sind die Gesetze der Physik außer Kraft gesetzt, sodass Cata ihre verbliebene Zeit als Seele fliegend durch Palma verbringen kann. Außerdem erhält die junge Frau nicht nur einen Blick auf ihr Leben, sondern auch immer wieder nötige Denkanstöße ihrer sommersprossigen Begleiterin. Welchen Schmerz sie mit ihrer Tat bei Eltern und Freunden auslöst, wird Cata erst jetzt bewusst.

Guillem March nimmt sich dem Thema Suizid, Tod und dem Übergang der Seelen in seinen pastellig kolorierten Bildern mit viel Fingerspitzengefühl und einem zarten Strich an und komponiert mit seiner phantastischen Sicht auf die Thematik ein Werk, das seinesgleichen sucht. Besonders die aufgeschlossene Karmen, die ihre Arbeit im Vergleich zu ihren Kolleginnen sehr ernst nimmt und sich mehr Zeit für ihre Schützlinge nimmt als von oben vorgegeben, hat mich nachhaltig beeindruckt. Mit ihrer Direktheit spricht sie Dinge offen an, regt dadurch zum Nachdenken an und lässt Cata den Raum, sich selbst zu erkennen und zu wachsen.

Unaufgeregt entwickelt sich die Handlung und hält dabei eine hoffnungsvolle Wendung bereit, die dem Gesamtbild noch ein Krönchen aufsetzt. Großer Star des Comics »Karmen« sind die Illustrationen von Guillem March, der mich mit seiner feinen Linienführung, der gekonnten Darstellung weiblicher Anatomie aus diversen Blickwinkeln und prachtvollen Eindrücken des Handlungsortes Palma de Mallorca sofort für sich begeistern konnte.


Mit »Karmen« ist Guillem March ein verblüffendes Werk mit philosophischer Schwere, Charme und Tiefsinn gelungen. Die Geschichte hat definitiv das Zeug dazu, ihre Leserschaft nachhaltig zu beschäftigen und macht einen Anstoß, um das Thema Suizid zu sensibilisieren.

★★★★★

*WERBUNG*

Titel: Karmen
Originaltitel: Karmen
Autor*in/Illustrator*in: Guillem March
Übersetzer*in: Joaquim Balada Hartmann
Genre: Comic
Verlag: Cross Cult
ISBN-13: 978-3966586580
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 120 Seiten
Preis: 35,00 €
Erschienen: 1. März 2022

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Dieser Comic ist auch im umfassenden Katalog der globalen Online-Comic-Plattform izneo enthalten. Dort findest Du ein breit gefächertes Angebot an Europäischen & Amerikanischen Comics, (Graphic Novels) und Mangas, welche über ein digitales Endgerät (Smartphone, Tablet oder Nintendo Switch) gelesen werden können. Mit dieser Leseprobe kannst Du in den vorgestellten Comic »Karmen« schon einmal reinschnuppern.

Guillem March ist ein renommierter Comiczeichner, Illustrator und Autor aus Spanien. Er begann 2000 seine Karriere im Comic-Business beim dem spanischen Verlag Eros Comix. Sein US-Debüt gab er 2008 bei DC Comics. Hier hat er an vielen großen Titeln, wie Batman, Detective Comics, Gotham City Sirens, Justice League und Harley Quinn mitgewirkt. Guillem hat auch seine eigenen Artbooks und Comics veröffentlicht – darunter Monika, Summer Muse und sein ganz eigenes Werk KARMEN, das bei Cross Cult erscheint.

Quelle: Cross Cult


»Karmen« von Guillem March gehört für mich zu den besten Comics, die ich dieses Jahr gelesen habe.
Endlose Seiten

Mit Karmen hat Guillem March einen außergewöhnlichen Comic geschaffen, der ordentlich nachhallt. Mit dem Thema Suizid definitiv keine leichte Kost, aber eine, die tief unter die Haut geht und nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern auch zu unterhalten weiß.
Letterheart

Karmen ist ein grandioser Comic, der sich mit Themen beschäftigt, die sich zwar nicht für einen lockeren Leseabend eigenen, aber eine so starke Wirkung entfalteten, dass dieses Buch noch lange nachhallt.
Dein Antiheld

Skurril und liebevoll, tragisch und wunderschön.
Renes Nerdcave

Guillem March gelang mit Karmen ein sinnlicher Comic, der optisch und inhaltlich fesselt.
Highlightzone

„Karmen“ ist poetisch, humorvoll, an manchen Stellen niederschmetternd und dennoch unglaublich lebenbejahend. Ein Buch, das man selbst nach dem Zuklappen nicht weglegen und in seiner Nähe wissen möchte, während unweigerlich die Gedanken über das Gelesene rotieren.
Comic-Couch, Marcel Scharrenbroich

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5 Kommentare

  1. Hallo liebe Bella,

    Danke für die Wahrung gleich am Anfang…….da habe ich gar nicht weitergelesen/lesen müssen/dürfen/brauchen…

    Nicht mein Geschmack….LG..Karin..

  2. […] »Karmen« von Guillem March | Comic | Eindruck: 5 Mit »Karmen« ist Guillem March ein verblüffendes Werk mit philosophischer Schwere, Charme und Tiefsinn gelungen. Die Geschichte hat definitiv das Zeug dazu, ihre Leserschaft nachhaltig zu beschäftigen und macht einen Anstoß, um das Thema Suizid zu sensibilisieren. […]

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