{Rezension} Marsupilami: Die Bestie (Teil 1) von Zidrou & Frank Pé


Lesedauer: 4 Minuten

Wie das Marsupilami nach Europa kam

Mitten in Palumbien von den Chahutas-Indianern gefangen genommen und an Tierhändler verkauft, erreicht in den 1950er Jahren ein Marsupilami den Hafen von Antwerpen. Aber dem Wundertier gelingt die Flucht, und so kommt es in die Vororte Brüssels. Dort wird es von einem kleinen Jungen aufgenommen, dessen Leben schon schwierig genug ist …

Es ist der Beginn eines aufregenden Abenteuers. Und gleichzeitig die wahre Geschichte des Marsupilamis, umgesetzt von Frank Pé, einem der renommiertesten Zeichner Belgiens. Dieses Marsupilami ist „erwachsener“ und es darf wilder sein als in den anderen Bänden. Damit ist diese Geschichte eine fantastische Expedition in die Tiefen dieser Figur!

Das Marsupilami hat mich bereits durch die Trickserie in den 90er Jahren begleitet und für unterhaltsame Momente voller Gefühl und Gewitztheit gesorgt. Ursprünglich stammt das phantastische gelb-schwarz-gepunktete Affenwesen aus den »Spirou und Fantasio«-Comics der frühen 50er Jahren und entwickelte sich zu einem wahren Publikumsliebling, sodass es seine eigene Reihe bekam.

Das Künstlergespann Zidrou und Frank Pé erzählen in »Marsupilami: Die Bestie« eine anders geartete Geschichte, denn so hat man das verschmitzte und superstarke Fantasiewesen noch nie gesehen!

In diesem ersten Teil der Story wird man Zeuge der Ankunft des völlig ausgehungerten und wilden Marsupilamis im Hafen von Antwerpen, wo es seinen Tierhändlern entkommen kann und von dem kleinen Jungen François gefunden wird. Er nimmt es mit sich nach Hause, wo bereits ein ganzer Zoo aufgelesener Tiere auf ihn wartet und seine liebevolle Mutter, die nicht sehr begeistert über den Neuzugang ist, aber ihrem Jungen nicht so leicht etwas abschlagen kann.

Während das Marsupilami zunächst einen großen Teil der Geschichte in den Gassen verschwunden bleibt, rücken François und seine Mutter in den Vordergrund. Im mitreißenden Erzählstil Zidrous erfährt man von ihrem schweren Leben in Belgien während der Nachkriegsjahre, wo es bei François Mitschülern überhaupt nicht gut ankommt, dass sein Vater ein Deutscher ist. Von den Schikanen der anderen Jungen gedemütigt, findet er bei den Tieren Freundlichkeit und Zuneigung, sogar bei seinem neuesten Fund, dem gefährlich wirkenden Marsupilami.

Trotz des Titels »Marsupilami: Die Bestie« enthält die Geschichte vor allem eines: Herz und Gefühl! Die großartigen Zeichnungen von Frank Pé kommen in dem großen Format des Albums und dem dicken sowie aufgerauten Papier hervorragend zur Geltung. Es macht große Freude, die abgerissenen Tiere, die voller Liebe zu ihrem Retter stecken, auf den Seiten zu entdecken und sich dabei von der Komik der Situation überwältigen zu lassen.

Zidrou und Frank Pé ist mit diesem Comicalbum ein herrliches Marsupilami-Abenteuer gelungen, bei dem sich Humor und Dramatik die Waage halten. Ich kann es schon jetzt kaum erwarten, zu erfahren, wie die Geschichte weitergehen wird.


Das bekannte Wundertier ›Marsupilami‹ erlebt man hier in einer vollkommen anders gearteten Geschichte, die von seiner Ankunft in Antwerpen erzählt und zugleich eine ernstere Erwachsenenversion der gewitzten Kindergeschichte abgibt.

★★★★★

*WERBUNG*

Titel: Marsupilami: Die Bestie (Teil 1)
Autor: Zidrou
Illustrator: Frank Pé
Übersetzer: Marcel Le Comte
Genre: Comic
Verlag: Carlsen
ISBN-13: 978-3551785107
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 156 Seiten
Preis: 25,00 €
Erschienen: 29. Juni 2021

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Zidrou, alias Benoît Drousie, geboren 1962 in Brüssel, war ursprünglich Lehrer und schrieb Geschichten und Lieder für Kinder. Er begann seine Karriere als Comiczeichner 1991 mit Illustrationen für das Magazin „Spirou“. Inzwischen hat er dort unzählige Comics veröffentlicht und bei verschiedenen Verlagen rund 50 Alben publiziert.

Quelle: Carlsen Verlag


Es ist eine dieser Geschichten, die typisch für Zidrou sind: liebevoll erzählt, stets auf der Seite der Hilfsbereiten, und alles wie immer mit einem Schuss Humor gewürzt.
Comickunst

Dank Franks Bildern und der einnehmenden Geschichte von Zidrou ist ihre düstere, erwachsene Neuinterpretation des Marsupilami noch besser als erhofft.
Die Zukunft, Christian Endres

Du hast den Comic auch besprochen? Gib mir einfach über die Kommentarfunktion Bescheid. Ich verlinke Deine Rezension dann gerne hier.

25 Kommentare

  1. Hallo liebe Bella,

    hm, auch wenn ich das Marsupilami durchaus kenne…muss ich da passen nicht meine Figur…sorry.

    Was ist/war eigentlich das Besondere daran…vielleicht kennst Du ja eine Antwort auf meine Frage.

    Schönen Sonntag..LG..Karin..

    • Liebe Karin,

      kannst du mir deine Frage noch etwas erläutern? Woran besonders (Figur, Comic-Serie, TV-Serie, Film)?

      Liebe Grüße
      Bella

  2. Hallo Bella,

    ich muß sagen, daß ich kein Fan von frankobelgischen Comics bin.

    Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel („BLAST“, „Die Tochter des Professors“, „Green Manor“/ Moebius & Bilal).

    Nun kommt da aber ein Marsupilami (den ich in keiner Form bis Dato mochte) daher, der mich weghaut. Aufmachung, Cover(!!!!), Story – Mega!!

    Wenn es so weitergehen würde mit dem Marsupilami, könnte ich Fan werden.
    Ich gehe aber davon aus, daß es bei den beiden Ausgaben was den Stil angehet bleibt.

    Aber dennoch……Leseempfehlung, Leseempfehlung!!!!!!!!

    PS: Mir hat eure „Literarische Weltreise“ sehr gut gefallen!! Vielleicht überlegt ihr Euch die Weltreise als Musketiere nochmals zu wiederholen, nur dieses Mal mit Comics?

    • Hallo Hoschi,

      das ist dann ja wirklich ein exorbitant-großes Lob für das Marsupilami! Wer weiß, vielleicht geht es ja weiter, wenn die beiden Bände erfolgreich genug sind?

      Und vielen Dank für das Lob zu unserer „Literarischen Weltreise“, ich bringe deinen Vorschlag gerne in unserer Musketier-Runde ein ;)

      Herzliche Grüße
      Bella

  3. Hallo liebe Bella,

    optisch schaut das Marsupilami ja nicht unbedingt nett/niedlich aus oder?
    Zu lange Arme und einen dazu auch noch extrem langen Schwanz…und auch der Name/Bezeichnung
    ist schon ungewöhnlich….“Marsupilami“….trotzdem oder gerade deshalb …weiß fast jeder was damit gemeint ist….wenn man eines sieht oder…augenzwickern…

    Wie kann das sein?

    Ich hoffe,ich habe es jetzt besser versucht zu erklären mit der Frage …

    LG..Karin..

    • Liebe Karin,

      nett und niedlich ist das Marsupilami auf keinen Fall gewesen. Aber in den früheren Geschichten war es nie als ein Biest betitelt, sondern hat sich durch seine Verschmitztheit und seinen Witz ausgezeichnet. In diesem Comic bleibt es jedoch unergründlich, verletzlich (was durch sein Äußeres einen biestigen Eindruck vermittelt) und ist damit ein richtiger Kontrast, was den Reiz des Comics auch für mich ausmacht.

      Herzliche Grüße
      Bella

  4. Ulrik Neumann

    Hallo Bella,
    bin heute durch Luzern gebummelt und mal wieder ausgiebig im Buchladen gestöbert…
    Und was fällt mir in die Hände? Ja dieses hochinteressante Buch von einem meiner Lieblingtiere… Nebendran lag auch ne Stofffigur (Ooops 3 f g***) der kleine Kokomiko, den ich als Junge schon toll fand.
    Ja in den ersten deutschen Veröffentlichungen von Spirou und Fantasio hießen diese noch Pit und Pikkolo und das Marsupilami Kokomiko.
    Erschienen bei Rolf Kauka der Fix und Foxi Zeichner und dort in der Zeitschrift „Lupo modern“
    Das war so um 1968/69 mW. Naja ich habe alle Spiroubände und freue mich nun im Bett „die Bestie 1“ zu lesen…
    Gibts schon Band 2?

    Lieber Gruß Ulrik
    zZt am Vierwaldstätter See

    • Lieber Ulrik,

      ich hoffe, du hattest mit „Der Bestie 1“ eine angenehme Lektüre (auch wenn man am liebsten gleich wissen will, wie es weitergeht). Ich habe noch keinen Termin für den zweiten Band gefunden. Bleibt nur hoffen, dass wir nicht allzu lange darauf warten müssen.

      Herzliche Grüße
      Bella

      • Danke liebe Bella, wir werden uns in Geduld üben und andere tolle Comics lesen – ich hab jetzt einiges bestellt was Du empfohlen hast…

      • übrigens – das ist ein super Comic und ich schliesse mich Deiner Meinung zu 100% an. Die Texte, die Zeichnungen, die kleinen Feinheiten in den Bildern… (Tiere von Franz… herrlich). Für mich ist der Zeichnungsstil bzw, die Art des Zeichnens in Verbindung mit humeresken Texten, die auch mal zweideutig und bizarr sind sehr wichtig… das macht den Unterschied

        • Lieber Ulrik,

          es freut mich sehr zu lesen, dass du auch so viel Freude mit dem Comic hattest, wie ich! Bestimmt kommen uns bis zum nächsten Band der Reihe noch viele lesenswerte Geschichten und beeindruckende Zeichnungen unter die Augen.

          Welche Comics hast du dir noch zugelegt?

          Herzliche Grüße
          Bella

          • Hab das Buch an Weihnachten meinem Sohn gegeben – mal sehen was der berichtet… er wohnt nicht in der Nähe

          • Also – jede Menge:
            Krieg der Welten (hat mir nicht so gefallen)
            Die Disney-Brüder (Originaltitel? – hat auch mein Sohn)
            Mögliche Geschichten – mega klasse! bitte da auch Band 2
            Die 14 (es gibt wohl jetzt schon 15) Bände der griechischen Mythologie – auch toll
            Scorpion 1-10 – noch nicht angefangen
            Nordische Mythen und Sagen – habs angefangen
            Siegfried – noch nicht begonnen
            Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit – noch nicht begonnen

            Und dann war ich so verrückt mir meine Donald Sammlung (Barks Library) zu komplettieren, sowie einige Dagobert Bände etc. für einiges Geld :-/

            Meine Mutter starb im Dezember, deshalb geht das lesen jetzt erst mal schleppend voran… und bin auch noch nicht dazugekommen wetere Reszensionen von dir zu lesen.

          • Lieber Ulrik,

            mein herzliches Beileid für deinen Verlust. Ich wünsche dir ganz viel Kraft bei der Trauerverarbeitung.
            Da ist es verständlich, dass man erstmal keinen Kopf frei hat, das würde mir ganz genauso gehen.

            Was hatte dir an „Krieg der Welten“ nicht zugesagt, wenn ich nachfragen darf?

            Viele Grüße
            Bella

          • Danke Bella.
            Im „Krieg der Welten“ hatte ich das Gefühl, dass die Handlung zusehr sprang und auch die Zeichnungen haben mich nicht restlos überzeugt. Vielleicht bin ich vom vorherig gelesenen/geschauten schon zu sehr verwöhnt :-)

            Das nächste wird deine NewYork Reihe sein, die Du mit 5 bewertest – aber jetzt ist erst mal Pause, da wie schon gesagt, viel anderes dran ist

          • Kann mir vorstellen, was du damit meinst, denn im Krieg der Welten ist auch ein ganz schönes Tempo drin. Beim Zeichenstil mag ich eigentlich sehr gerne, wenn die Zeichnungen fein ausgearbeitet sind, es viele Details gibt und es atmosphärisch koloriert ist, aber ich kann auch mit abstrakteren Zeichenstilen etwas anfangen, wenn es zur Geschichte passt. Richtig schöne Illustrationen sind in meinen Augen auch die von Enrico Marini im Skorpion.

            Ah die „Under York“ Reihe – da werde ich auch in den nächsten Tagen weiterlesen! Hast du schon einen anderen Comic mit den Zeichnungen von Mirka Andolfo gelesen? Die haben ja einen ganz besonderen Stil, wie ich finde.

          • Was zeichnet Andolfo bzw um was geht es? Kenne ihn jetzt bewusst nicht. Bei mir ist auch das Thema wichtig… die von Dir reszendierten Western sind auch interessant – wobei ich eher der Indianerfreund bin… das hat was Karmisches :-)

          • Mirka Andolfo ist eine Zeichnerin und auch Comic-Szenaristin, sie hat schon einiges gemacht. Bisher habe ich von ihr noch die „Mercy“ Trilogie gelesen, welche sie geschrieben und gezeichnet hat. Ist eine Mischung aus Fantasy & Horror und die Zeichnungen würde ich als Kombination aus mangaesken Zügen und Gothic-Schick bezeichnen (meine Rezension dazu gibt es hier).

            Ansonsten hat sie auch schon Superhelden-Comics illustriert, u. a. Ms. Marvel. Auf meinem Stapel liegt auch noch einen dystopischen SciFi Comic (den sie geschrieben hat) „Deep Beyond“ über den Millenium Bug. Den werde ich bald lesen und natürlich auch darüber berichten.

          • wie kann ich denn ein Bild haben so wie Du auf deiner Seite – soll ich da was schicken an Dich oder kann ich das selbst installieren?

          • Das kann man selbst hinterlegen auf der Seite Gravatar. Dann erscheint immer, wenn du mit der hinterlegten E-Mail-Adresse auf Seiten kommentierst, die Gravatar nutzen, dein hochgeladenes Bild.

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