{Rezension} Prometheus und die Büchse der Pandora von Luc Ferry, Clotilde Bruneau & Guiseppe Baiguera


Lesedauer: 5 Minuten

Unter den Göttern des Olymp herrscht ausgelassene Freude, denn soeben haben sie den Krieg gegen die Titanen gewonnen und sind nun die unangefochtenen Herrscher des Universums. Aber der Überschwang weicht schon bald der Langeweile, und darum erteilt Zeus dem Titanensohn Prometheus den Auftrag, Leben auf Erden zu erschaffen, auf dass dessen Existenz den Göttern Unterhaltung und Beschäftigung biete. Eine der Kreationen von Prometheus überragt dabei alle anderen, denn sie ist sein Schützling: Der Mensch wurden von ihm mit einer Macht versehen, die jener der Götter nahekommt. Und dafür zieht Prometheus den Zorn des Göttervaters auf sich.

Der Mythos des Prometheus, der dem Menschen das Feuer und damit in vielen Interpretationen Wissen und Vernunft gab, sodass er sich zum Meister seines Schicksals aufschwingen konnte, ist einer der Gründungsmythen der europäischen Zivilisation. Doch verdeutlicht Prometheus‘ Bestrafung auch, was passieren kann, wenn man die Götter provoziert.

Auf jede neue Comicausgabe der Reihe »Mythen der Antike« freue ich mich sehr, denn Luc Ferry und Clotilde Bruneau verstehen es einfach, den sagenhaften Schatz aus der griechischen Mythologie in ein leicht verständliches, spannendes und damit äußerst ansprechendes Format zu bringen.

In der Ausgabe »Prometheus und die Büchse der Pandora« wird die legendäre Geschichte des Titanensohnes erzählt, der der Menschheit das Feuer brachte und damit den Zorn des Göttervaters Zeus auf sich zog, sodass er an ihm ein Exempel statuierte, indem er ihn an einem Felsen im Kaukasusgebirge kettete auf das jeden Morgen ein Adler ihm die Leber aus der Brust reise, welche über Nacht nachwachse.


© Splitter Verlag/Giuseppe Baiguera

Diese Grundzüge der Sage waren mir vorher bereits bekannt, spannend wird es nun aber, da die Geschichte beim Ursprung beginnt, denn nachdem die Götter die Titanen im Krieg besiegten wurde es ruhig und Langeweile kam auf, sodass Zeus Prometheus damit beauftragte die Erde zu besiedeln. So erhoffte sich Zeus Unterhaltung für sich und seine Olympier.

Welche Rolle Prometheus Bruder Epimetheus in der Geschichte spielt, der im Grunde für Prometheus Diebstahl und doppeltem Verrat an Zeus verantwortlich ist, wird in diesem Comic auf mitreißende Weise herausgearbeitet. Außerdem kommt die zweite, indirekte, Bestrafung für Prometheus mit der Erschaffung von Pandora ins Spiel, die von Neugier getrieben eine Büchse öffnet und damit das Unheil von Krieg, Krankheit und Ängste über die Menschen bringt.


© Splitter Verlag/Giuseppe Baiguera

Giuseppe Baiguera der bereits Illustrationen für die Ausgaben »Die Odysee« und »Antigone« anfertigte, ist auch bei dieser sagenhaften Geschichte für das gelungene Artwork mit klaren Linien, Detailreichtum und übersichtlicher Panelführung zuständig. Durch die Abgeschlossenheit der Geschichte eignet sich dieser Comic besonders gut für Einsteiger in dieses Medium.

Seit Oktober 2019 wurden bereits elf überaus lesenswerte Titel aus der Reihe »Mythen der Antike« herausgebracht. Meine Rezension zu der jeweiligen Ausgabe ist mit dem Comic-Cover verlinkt.

Lust auf mehr von diesen ansprechend gestalteten Fabeln und Geschichten der griechischen Mythologie? Dann kannst du dich auf weitere Ausgaben, die mit Erscheinungsterminen im November 2021 mit »Bellerophon und die Chimäre«, im Januar 2022 mit »Orpheus und Eurydike« und im März 2022 mit »Dionysos« angekündigt sind, freuen.


Die Schöpfungsgeschichte aus der Perspektive der griechischen Mythologie in einem ergreifenden Comic verpackt.

★★★★★

*WERBUNG*

Titel: Prometheus und die Büchse der Pandora
Reihe: Mythen der Antike
Autoren: Luc Ferry, Clotilde Bruneau
Illustrator: Giuseppe Baiguera
Übersetzer: Harald Sachse
Genre: Comic
Verlag: Splitter Verlag
ISBN-13: 978-3958392892
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 56 Seiten
Preis: 16,00 €
Erschienen: 25. August 2021

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Luc Ferry wurde 1951 in Colombes geboren, studierte Philosophie und war von 2002 bis 2004 Bildungsminister in Frankreich. Während seiner Amtszeit wurde eine wichtige Maßnahme gegen Lese- und Rechtschreibschwäche unter den französischen Jugendlichen ergriffen. Er veröffentlicht regelmäßig politische und philosophische Sachliteratur.

Clotilde Bruneau wurde 1987 in Paris geboren, sie studierte Bildende Kunst und Film. Für die Comic-Reihe Mythen der Antike (org. La Sagesse des mythes) beschäftigte sich Bruneau mit der griechischen Mythologie und entwaf in Zusammenarbeit mit Luc Ferry das Szenario.


Ich kann es nur immer wieder erneut betonen: Ich bin sehr froh, dass es diese fantastische Reihe gibt!
Buchperlenblog

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3 Kommentare

  1. Super – hab mir gerade alle bestellt – Die Adventszeit und der Lockdown können kommen :-)

    • Lieber Ulrik,

      ich freue mich wahnsinnig, dass ich dich für die Reihe begeistern konnte und wünsche dir eine tolle Lesezeit & Adventszeit mit den Mythen der Antike!

      Herzliche Grüße
      Bella

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