{Rezension} Das Gesetz der Natur von Solomonica de Winter


Lesedauer: 4 Minuten

Nach einer nuklearen Katastrophe wurde die Menschheit mit ihrem Fortschritt wieder zurückversetzt und sie leben in Neuamerika nun nach dem Gesetz der Natur. Versteckt in den Wäldern lebt die letzte Mutantin Gaia Marinos mit einem Jäger und einem Lehrer. Vom Jäger lernt sie das Jagen und der Lehrer bringt ihr die kostbare Fähigkeit des Lesens bei, dass eigentlich nur wenigen wichtigen Menschen vorbehalten ist. Als Gaia in Gefangenschaft gerät und ihr Leben auf dem Spiel steht, rettet sie dieses Wissen und sie nimmt sich vor, die letzten Bücher der Erde zu finden…

Durch die Buchbewerbung hatte ich bei Solomonica de Winters »Das Gesetz der Natur« einen Fantasy-Roman erwartet, jedoch hatte ich beim Lesen vielmehr das Gefühl, in einer Dystopie zu stecken, da in der Story keinerlei typische Fantasyelemente enthalten sind.

Der besondere Erzählstil, der durch eine poetisch anmutende Sprache gezeichnet und von Gesetztestexten und Verszeilen durchbrochen ist, machte es mir schwer einen Zugang zur Geschichte zu finden. Sicherlich liegt hier auch die Schwierigkeit in der deutschen Übersetzung, da bei solch einem Erzählstil viel von der Melodie und Wortkraft ausgeht und das in einer Übersetzung nur schwer einzufangen ist.

Die Autorin zeichnet eine Welt, die durch eine nukleare Katastrophe in ein rückschrittliches Leben zurückfällt, welche von einfachen Gesetzen geprägt ist, die auf den letzten Schriftstücken der Welt festgehalten sind und nur von ausgewählten Lesern vorgelesen werden, denn dem Rest der Bevölkerung ist es verboten, die Fähigkeit des Lesens zu erlernen.

Während der Weltenbau von Solomonica de Winter eher stiefmütterlich behandelt wird, fokussiert sich die von einem auktorialen Erzähler verfassten Story auf den Lebensweg der jungen Frau Gaia Marinos, die als letzte lebende Mutantin ein Leben in ständiger Gefahr vor Entdeckung bei einem Jäger und einem Lehrer in einer Waldhütte führt, bis sie schließlich in Gefangenschaft gerät und sich nur durch die erlernte Gabe des Lesens vor dem sicheren Tod retten kann.

Gaia ist gezeichnet durch die gesellschaftliche Stigmatisierung als Mutantin und bewegt sich nun in der neuen Welt, welche vom Verfall der Menschheit kündet und kämpft dabei um ihr Überleben und später auch um die Sicherheit ihres Kindes. Die mittelalterlich anmutende Szenerie wird über eine große Zeitspanne mit gladiatorähnlichen Kämpfen gefüllt, in der die Geschichte nicht wirklich vorankommt und Gaias eigentliches Ziel, das Aufspüren der geheimgehaltenen letzten Bücher, damit vom Tisch zu sein scheint.

Zwar kommt die Handlung später schließlich doch noch voran und es gibt wirklich ein paar wunderbare Szenen, vor allem als sich Gaia mutterseelenallein durch den Wald kämpft und wilden Tieren begegnet, die für mich zu einem Highlight der Geschichte wurden, aber es gibt auch einige Längen und so richtig gefunkt hat es bei mir einfach nicht. Zu erwähnen bleibt noch eine Protagonistin, die neben Gaia aus der patriarchalen Welt besonders hervorsticht, das Menschenmädchen Julie Bonaparte, deren Beweggründe für ihre Entwicklung nicht ganz offensichtlich sind und sie damit so interessant für mich machten. Außerdem bleibt festzuhalten, dass Solomonica de Winter mit »Das Gesetz der Natur«, welches erst den Auftakt zu einer epischen Trilogie darstellt, einige gesellschaftspolitische Themen anspricht.


Die distanzierte Erzählweise hat es mir leider sehr schwer gemacht einen Zugang zur Geschichte zu finden und meine großen Erwartungen wurden nicht erfüllt.

★★★☆☆

*WERBUNG*

Titel: Das Gesetz der Natur (Band 1 von 3)
Originaltitel: Natural Law
Autor*in: Solomonica de Winter
Übersetzer*in: Meredith Barth
Genre: Dystopie
Verlag: Diogenes
ISBN-13: 978-3257072181
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 608 Seiten
Preis: 25,00 €
Erschienen: 28. September 2022

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Solomonica de Winter wurde 1997 in Bloemendaal in den Niederlanden geboren. Sie wuchs zweisprachig auf, sowohl dort als auch in Los Angeles, Kalifornien. Sie hat in Israel, Italien und den USA gelebt und erwarb einen Master in Fiction Writing am Vermont College of Fine Arts. Derzeit wohnt sie in den Niederlanden. Mit nur 17 Jahren landete sie mit DIe Geschichte von Blue einen Spiegel-Bestseller. Mit Mitte 20 widmet sie sich nun ihrer Leidenschaft, der Fantasy-Literatur, und hat mit ›Das Gesetz der Natur‹ einen so düsteren wie faszinierenden Auftakt einer Trilogie geschaffen.

Quelle: Diogenes Verlag


Der Roman „Das Gesetz der Natur“ von Solomonica de Winter hatte auf mich eine unerwartet fesselnde Wirkung.
Buchsichten

Solomonica de Winter erzählt Gaias Geschichte wie eine der Geschichten, die früher wohl am Lagerfeuer die Runde machten, als es noch keine Bücher gab, in denen sie nachgelesen werden konnten.
Das Buchzuhause

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6 Kommentare

  1. Hey, ich war sehr gespannt, was du zum Buch sagst ! Habe nun das Gefühl, dass der Schreibstil der Autorin wohl nichts für mich ist. Mit „Blue“ habe ich mir schon furchtbar getan! Ich glaube, ich lasse das mit dem Buch. Zeit ist ja kostbar.
    LG vom monerl

    • Hallo monerl,

      „Blue“, sagt mir jetzt auf Anhieb erstmal nichts, aber es scheint wohl einen ähnlichen Erzählstil zu haben. Dann freut es mich, dass ich dir mit meiner Rezension einen Eindruck vermitteln konnte und du dadurch keine wertvolle Lesezeit opferst.

      Herzlichst
      Bella

  2. Liebe Bella,
    an die Sprache und distanzierte Erzählweise musste ich mich auch erst einmal gewöhnen. Es ist schon recht ungewöhnlich geschrieben und ich kann verstehen, dass es den Zugang zur Geschichte erschwert. Da es der Auftakt zu einer Trilogie ist, bin ich gespannt, wie es weitergehen wird, auch, ob noch Figuren aus diesem Buch wichtig werden. Die von dir erwähnte Julie Bonaparte war so ganz anders als die anderen und hat eine besondere Farbe in die Geschichte gebracht. Wirst du den zweiten Teil lesen oder wartest du erst einmal ab, bis die Inhaltsbeschreibung kommt?
    Liebe Grüße
    Antje

    • Liebe Antje,

      eigentlich habe ich nichts gegen ungewöhnliche Bücher, aber hier wurde ich leider überhaupt nicht warm damit. Die Neugier, welche Protagonisten noch eine Rolle spielen und auf was das ganze hinauslaufen wird, ist bei mir auch da. Bin mir momentan noch sehr unschlüssig, ob ich den zweiten Band lesen werde. Die Inhaltsbeschreibung/Leseprobe werde ich auf jeden Fall abwarten!

      Herzlichst
      Bella

  3. tolle rezension, liebe bella.
    ich bin sehr gespannt auf das buch, ich finde der inhalt klingt echt spannend.
    schade, dass deine erwartungen nicht erfüllt wurden.
    mal schauen wie es mir dann gefällt hihi.

    lg

    • Hi Nicci,

      ich hoffe, du wirst mehr Freude an dem Buch haben. Wer weiß, vielleicht gefällt es dir ja richtig gut :)

      Herzlichst
      Bella

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