{Rezension} Das Gemälde von Susan Hill


Lesedauer: 4 Minuten

An einem Januarabend hat sich Professor Parmitters ehemaliger Student Oliver in dessen Alterssitz in Cambridge eingefunden und bekommt bei einem Glas Whisky eine sonderbare Geschichte zu Ohren. Der ledige Professor erzählt von seiner Leidenschaft zur Kunst und enthüllt eine unglaubliche Geschichte über das alte Gemälde neben dem Kamin, auf dem eine Szene des venezianischen Karneval in Venedig eingefangen ist, welche eine sonderbare Wirkung auf den Betrachter ausübt.

Das mysteriöse Kunststück soll für den Tod von Menschen verantwortlich sein und zeigt die Opfer, die es verschlungen hat. So unglaublich diese mysteriöse Geschichte auch klingt, wird Oliver das Gefühl nicht los, dass etwas Unheimliches vor sich geht und sich die Geschichte bald fortschreiben wird…

Susan Hill ist eine Schriftstellerin, die durch ihre Kriminalromane und insbesondere durch ihre Schauerromane Bekanntheit erlangte. Durch die Verfilmung ihrer Geschichte »Die Frau in Schwarz« mit Daniel Radcliffe bin ich zum ersten Mal mit ihrem Talent für Gespenstergeschichten in Berührung gekommen, doch »Das Gemälde« ist nun das erste Buch, welches ich von der erfolgreichen Autorin auch gelesen habe (und wird sicherlich nicht das Letzte bleiben!).

Mit wenigen Sätzen zog mich Hill in eine klassische Szenerie eines Schauerromans. Ein alter Professor sitzt zusammen mit einem ehemaligen Studenten bei einem Glas Whisky vor einem knisternden Kaminfeuer in seinen Räumlichkeiten der Universität Cambridge und gibt eine unglaubliche Geschichte über ein altes Öl-Gemälde zum Besten. Die schauderhafte Atmosphäre überträgt sich nicht nur auf seinen Studenten, sondern zugleich auf den Leser und sorgt für den ersten Anflug einer Gänsehaut.

Wer blutigen Horror erwartet wird allerdings enttäuscht werden, denn Susan Hill bleibt auch im weiteren Verlauf dem Einweben von subtilen Gruselmomenten treu und verlagert die Erzählung teilweise nach Venedig und zu dem Sitz einer Gräfin aus Yorkshire. Bei der aufkommenden mysteriösen Atmosphäre musste ich immer wieder an Jonathan Frakes Fernsehserie »X-Factor« denken, denn genau so fühlte sich das Lesen dieser Geschichte an!

Das Grauen schleicht sich auf leisen Sohlen heran während man das unbegreifliche erst noch zu begreifen versucht. Die Beschreibung des Gemäldes mit den Gondeln in einem Kanal Venedigs und den maskierten Personen, die sich teilweise in der Dunkelheit verbergen, ist detailliert und überträgt seine Anziehungskraft durch das imaginäre Abbild, das in meinem Kopf unweigerlich Gestalt annahm. Fasziniert und gespannt fliegen die Seiten dahin und münden in einem mehr oder weniger offenen Ende, welches durchaus für ein mulmiges Gefühl sorgt und einen Schauer über den Rücken jagen lässt.

Susan Hills Gespenstergeschichte »Das Gemälde« liefert eine perfekte und kurzweilige Story für einen kalten Winterabend bei einer heißen Tasse Tee im Lesesessel.

Es sind auch noch weitere Ausgaben der wunderschön gestalteten »Gatsby Geisterhand« Edition des Kampa Verlags erhältlich, von denen ich mir letztes Jahr James Henrys »Die Drehung der Schraube« zu Gemüte geführt habe, und sicherlich noch das ein oder andere Werk lesen werde.


Eine mystische Schauergeschichte par excellence.

★★★★★

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Titel: Das Gemälde
Originaltitel: The Man in the Picture
Autorin: Susan Hill
Übersetzerin: Susanne Aeckerle
Genre: Horror, Schauerliteratur
Verlag: Kampa Verlag (Gatsby Geisterhand)
ISBN-13: 978-3311270058
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 160 Seiten
Preis: 18,00 €
Erschienen: 26. November 2020

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Susan Hill wurde 1942 in Yorkshire geboren. Ihre Geistergeschichten und Kriminalromane um Simon Serrailler haben sie zu einer der populärsten britischen Schriftstellerinnen gemacht. Ihr Gothic-Roman »Die Frau in Schwarz« (im Kampa Verlag in Vorbereitung) läuft als Theateradaption seit über dreißig Jahren im Londoner West End und wurde 2012 erfolgreich mit Daniel Radcliffe in der Hauptrolle verfilmt. Für ihre Romane, Erzählungen und Jugendbücher wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem Somerset Maugham Award, und zum Commander of the British Empire ernannt. Susan Hill lebt in Norfolk in einem alten Bauernhaus, in dem in jedem Winkel Bücher stehen, die im Winter gut isolieren.

Quelle: Kampa Verlag


Es dauerte nur wenige Sätze lang, da war ich drin, mittendrin in dieser Geschichte, sie hat mich gepackt am Schlafittchen und ich wollte sie nicht mehr aus der Hand legen.
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4 Kommentare

  1. Hallo liebe Bella,

    was für eine,interessante Covergestaltung wird hier verwendet….das macht Lust auch auf den Roman..die Geschichte..

    LG..Karin..

    • Liebe Karin,

      ich finde allgemein die Gestaltung der Schauergeschichten aus der „Gatsby Geisterhand“ Reihe des Verlags wundervoll gewählt. Das hat so etwas wunderbar nostalgisches und macht wirklich gleich Lust auf die Geschichten dahinter.

      Liebe Grüße
      Bella

  2. LeseWelle

    Huhu!
    Das klingt wirklich was für einen gemütlichen Abend im Lesesessel. :)
    Das Buch wandert direkt auf meine WuLi. Übrigens ist da schon ein Buch aus der Reihe gelandet und zwar „Die alte Wassermühle“.
    Liebe Grüße
    Diana

    • Hi Diana,

      die Büchlein aus der Reihe sind wunderbar dafür geeignet, da sie nicht zu dick sind und sich angenehm flüssig lesen lassen. Ich werde mir sicherlich auch noch ein paar Bücher aus der Reihe zulegen, davon interessiert mich „Die alte Wassermühle“ auch mit am meisten.

      Viele Grüße
      Bella

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