{Rezension} Wir Töchter von Sparta von Claire Heywood


Lesedauer: 4 Minuten

Die Schwestern Helena und Klytämnestra sind als Prinzessinnen Spartas aufgewachsen und ihnen ist bereits durch ihre Geburt ein großes Schicksal zugedacht. Als sie mit den Brüdern Agamemnon und Menelaos, die einflussreichsten Männer ganz Griechenlands heiraten, erhalten auch sie als Königinnen eine Rolle im Jahrzehnte überdauernden Krieg zwischen Sparta und Troja zugedacht. Als Frau wird ihr Wert jedoch in Sittsamkeit und der Erfüllung ihrer Rolle als Mutter des zukünftigen Erben gemessen und schon bald begehren Helena und Klytämnestra gegen die Schranken ihrer Geschlechterrolle auf…

Die ruhmreichen Epen der griechischen Mythologie wurden von starken Männern geschrieben. Doch wie sah das Leben der Frauen aus? Welchen Einfluss und welche Macht hatten sie inne? Einige Schriftstellerinnen widmen sich dieser Frage und nach den Büchern von Madeline Miller und Jennifer Saint erschien nun eine weitere Übersetzung einer feministischen Erzählung aus diesem Genre.

In »Wir Töchter von Sparta« erzählt Claire Heywood die Geschichte von Frauen, die im Schatten der großen Könige Griechenlands und deren Helden stehen. Jedem ist der große Krieg zwischen Sparta und Troja, den Kriegsführern, König Agamemnon und Menelaos sowie den großen griechischen Helden Ajax und Achilles und den trojanischen Prinzen Hektor und Paris bekannt. Heywood möchte mit ihrer Geschichte jedoch das Schicksal der spartanischen Prinzessinnen Helena und Klytämnestra, und deren Erlebnisse erzählen.

Hin und wieder war sie verärgert darüber, als Mädchen geboren zu sein. […] Wenn die Götter es so gewollt hatten, dass sie als Frau auf die Welt gekommen war, dann würde sie zumindest die allerbeste Frau sein, die sie sein konnte.
Seite 35


Sehr gut gefallen hat mir, dass Claire Heywood bis in die Kindheit der Schwestern Klytämnestra und Helena, die später als schönste Frau Griechenlands scheinbar für den Trojanischen Krieg verantwortlich gemacht wird, zurückgreift. Familienverhältnisse, Verwandtschaften und die Rolle der Frauen im antiken Griechenland werden dabei aufgegriffen und durch Heywoods gefühlvollen Erzählstil zudem Nähe zu den Prinzessinnen Spartas geschaffen.

Gerade mit Klytämnestra an der Seite ihres machthungrigen Ehemannes Agamemnon habe ich sehr mitgelitten und ihr Schicksal ist mir eher ans Herz gegangen als Helenas Lebensweg. Zwar erhält Helena auch eine unheimliche Bürde zu tragen und ihr Charakter ist schlüssig entworfen, dennoch konnte sie mich nicht so sehr einfangen, wie ihre Schwester es vermochte.

Das Gesamtbild, bestehend aus dem legendären Mythos um den Trojanischen Krieg und der fiktional unterfütterten Geschichte zu den spartanischen Frauen in ihr, bereitet unterhaltsame Lesestunden und hätte gerne noch etwas weiterführender sein dürfen. Ich würde mich auf jeden Fall sehr über mehr Geschichten, die von Frauen aus antiken Legenden handeln, freuen!


Der epische Mythos um den Trojanischen Krieg steht hier im Schatten des ergreifenden Schicksals der spartanischen Prinzessinnen. Eine absolut lesenswerte Neuinterpretation!

★★★★☆

*WERBUNG*


Titel: Wir Töchter von Sparta
Originaltitel: Daughters of Sparta
Autor*in: Claire Heywood
Übersetzer*in: Katharina Naumann
Genre: Belletristik, Griechische Mythologie
Verlag: Droemer Knaur
ISBN-13: 978-3426282670
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 384 Seiten
Preis: 22,00 €
Erschienen: 1. September 2022

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Claire Heywood ist eine britische Autorin und Altertumswissenschaftlerin. Ihr Schreiben ist stark beeinflusst durch ihre Liebe zur griechischen Mythologie, ihrem Wissen über antike Kulturen und ihrer Faszination für die vergessenen Stimmen der Frauen. Wir Töchter von Sparta ist ihr erster Roman.

Quelle: Droemer Knaur


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3 Kommentare

  1. Hallo liebe Bella,

    Sparta….wurden da die Kinder nicht sehr auf Mut/Kampfeslust/Opferbereitschaft für ihr Volk getrimmt?

    LG..Karin..

    • Hallo liebe Karin,

      das ist in dem Buch überhaupt kein Thema. Hier wird wirklich auf die weibliche Perspektive abgezielt.

      Würde aber auf jeden Fall zu der kriegerischen Zeit passen.

      Herzlichst
      Bella

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