{Rezension} Lyneham von Nils Westerboer


Lesedauer: 4 Minuten

Die Erde ist zu einem unwirtlichen Ort geworden, als Henry Meadows mit zwölf Jahren zusammen mit seinen Geschwistern und seinem Vater zu dem urzeitlichen Mond Perm in einem weit entfernten Sonnensystem reist. Die Mutter ist Wissenschaftlerin und mit einem anderen Schiff unterwegs. Als die Familie auf Perm angekommen ist, findet sie nicht die erwartete Kolonie vor, alles ist ganz anders als erhofft. Außerdem erkennen Henry und seine Schwester Loy Zeichen, die darauf hindeuten, dass ihre Mutter schon lange vor ihnen hier gewesen sein muss. Welche Geheimnisse mag Perm wohl noch für sie bereithalten?

Nach »Kernschatten« und »Athos 2643« ist im März 2025 endlich der neue Science-Fiction-Roman »Lyneham« von Nils Westerboer in der Hobbit-Presse im Klett-Cotta Verlag erschienen.

Bereits mit dem wenigen Seiten umfassenden Prolog ›Der Marshmallow-Test‹ als Einstieg hatte mich der Autor. Hier gibt Dr. Mildred Meadows eine ergreifende Stellungnahme zu dem Vorhaben der Kolonisierung einer anderen Welt im Universum ab.

Selbst die unwirtlichsten Orte der Erde sind im Vergleich zum Rest des Universums dem menschlichen Organismus ausgesprochen wohlgesonnen.
Seite 10


Nun geht es auf die Reise ins Weltall. Zusammen mit dem zwölfjährigen Henry, seiner cleveren jüngeren Schwester Loy, seinem älteren Bruder Chester und deren Vater landen wir auf dem Mond Perm. Eigentlich hätte hier alles für eine menschliche Kolonie vorbereitet sein sollen, doch die Familie kämpft nach dem Absturz in dieser unwirtlichen Welt, in der sie nicht einmal die Luft atmen können, ums Überleben, bis sie schließlich in dem Biom ›Lyneham‹ eintreffen.

So richtig aufatmen können sie aber auch hier nicht, ihre Mutter ist nicht da. Während die Kinder zum Unterricht bei Frau Strom, einem Bohrmaschinenkopf-Roboter, gehen und ihre neue Heimat erkunden, gibt es immer wieder Kapitel aus der Perspektive von ihrer Mutter Mildred zu lesen. Obwohl sie mit einem späteren Schiff geflogen ist, war sie bereits vor ihrer Familie auf Perm, um den Mond auf die Ankunft der ersten Kolonisten vorzubereiten und für die bestmöglichste Welt zu sorgen. Mit ihrer Bestrebung gerät sie immer wieder in Zwist mit ihrem Vorgesetzten, der ganz andere Ziele verfolgt.

Ich fand es unheimlich spannend und interessant den beiden Handlungssträngen zu folgen, wobei ich Frau Storm immer mehr ins Herz schloss. Warum, das erliest man sich am besten selbst, ich will ja nicht spoilern. Auf jeden Fall hält der Plot einige Überraschungen und unerwartete Wendungen bereit, aber auch viele Momente, die zum Nachsinnen anregen. Nils Westerboer stellt sich mit dem gesamten Roman der Frage, ob die Menschheit überhaupt eine andere Welt erobern und kolonisieren sollte.

»Lyneham« ist schon jetzt eines meiner großen Lesehighlights des Jahres 2025 und ein ganz und gar besonderer Science-Fiction-Roman.

»Lyneham« von Nils Westerboer ist ein packender Science-Fiction-Roman, der mit unerwarteten Wendungen und tiefgründigen Fragen zur Kolonisierung anderer Welten fesselt. Besonders die parallelen Handlungsstränge und die einzigartigen Charaktere machen das Buch zu einem herausragenden Leseerlebnis.

★★★★★

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Titel: Lyneham
Autor*in: Nils Westerboer
Genre: Science-Fiction
Verlag: Klett-Cotta (Hobbit Presse)
ISBN-13: 978-3608987232
Format: Broschiert
Seitenanzahl: 496 Seiten
Preis: 18,00 €
Erschienen: 15. März 2025

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Nils Westerboer, geboren 1978, war nach der Schule in Israel tätig, unter anderem als Betreuer für Menschen mit Behinderung, Hausmeister und Trainer für Sprengstoffsuchhunde. Anschließend studierte er Germanistik, Theologie und Medienwissenschaften in München und Jena. Als Naturfilm-Kameraassistent ging er für ZDF, NDR und arte auf Tuchfühlung mit Hornissen, Wölfen und Vampiren. Seit 2012 unterrichtet er an einer Gemeinschaftsschule. Sein Debüt »Kernschatten« wurde für den Deutschen Science-Fiction-Preis 2015 nominiert. Zuletzt erschien in der Hobbit-Presse sein Buch »Athos 2643«, das mit dem Deutschen Science-Fiction-Preis 2023 ausgezeichnet wurde.

Quelle: Klett-Cotta Verlag


Spannend entworfenes Szenario, bei dem mir ab und zu der Faden verloren gegangen ist, mich aber trotzdem gut unterhalten hat.
Buchperlenblog

Lyneham hat mich von Beginn an gepackt. Mich festgehalten, niemals losgelassen, mich mit jeder Seite, jedem Absatz mitgerissen.
Booknapping

Obwohl man hier wirklich ganz schön mitdenken muss, hab ich bis auf eine Sache alles verstanden und ich fand es wirklich genial, wie der Autor hier die Zusammenhänge aufgebaut hat, um uns rätseln zu lassen und uns am Ende vor eine Wahrheit zu stellen, die alles übertrifft. Weltenwanderer

Lyneham war für mich endlich wieder einmal ein mindblowing Science-Fiction Roman.
Feiner reiner Buchstoff

Westerboer hätte bestimmt ein bisschen mehr aus der Idee rausholen können, aber ich denke, dass jeder aus der Sci-Fi-Leserschaft mit diesem Roman glücklich werden wird.
Der Büchernarr

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2 Kommentare

  1. Hallo liebe Bella,

    schön wieder einmal eine Rezi von Dir lesen zu dürfen…grins..genau meine Leserichtung…gerne gemerkt.

    Danke für das Vorstellen..LG…Karin..

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