Lesedauer: 3 Minuten
Die Wissenschaftler am Kernforschungszentrum CERN werden Zeuge bei der Entstehung einer fremdartigen Substanz, deren Entdeckung für die Menschheit bahnbrechend sein könnte, denn für das neue Material scheinen keine der bekannten Naturgesetze zu gelten. Die unkontrollierte Ausbreitung dieser alles verschlingenden Materie könnte jedoch zur bisher größten Gefahr heranreifen…
Nach dem absolut spannenden Science-Fiction-Roman »Athos 2643«, der aus so vielen Gründen absolut lesenswert ist, wurde nun sein Debütroman, der Wissenschaftsthriller, »Kernschatten« neu aufgelegt.
Rahmen der Geschichte bildet eine 23-stündige Nacht im abgelegenen russischen Murmansk, wo Wissenschaftler im Geheimen an einer gefährlichen Substanz aus dem Kernforschungszentrum CERN forschen und der frisch in den Kommissarsstand beförderte Kolja Block mit den Ermittlungen zu einem seltsamen Mordfall an einem verschwundenen CERN-Wissenschaftler betraut wurde. Zur gleichen Zeit erhält der Fotograf Mika Mikkelsen einen mysteriösen Auftrag von einem Fremden, der ihm eine Rolle zum Entwickeln überlässt. Auf den Schwarzweißbildern ist fast ausschließlich eine hübsche Frau zu sehen, aber auch ein komisches Foto mit Rohren. Mikkelsen folgt neugierig dem Fremden und gerät durch seine Nachforschungen genauso in Gefahr wie Kolja Blok bei seinen Mordermittlungen.
Soweit zum Inhalt dieses im Grunde super interessanten Wissenschaft-Thrillers, dessen Thema total spannend ist. Jedoch konnte mich Nils Westerboer in der Ausführung dieses Mal nicht überzeugen. Das Erzählkonstrukt wirkt zu großen Teilen wirr auf mich und es haben mir hier definitiv nähere Erläuterungen, die die Geschichte untermauern und die Zusammenhänge verdeutlichen gefehlt. Zu gerne hätte ich mehr über die gefährliche Materie und die Verstrickungen darum erfahren, dann wäre sicherlich ein viel besserer Spannungsbogen zustande gekommen.
Bei den Charakteren gibt es eine gute Grundsubstanz, die gerne noch etwas besser ausgeschliffen und mit mehr Details unterfüttert hätte werden können. So fand ich Irina Rosenbusch, die Frau eines der CERN-Wissenschaftler, sehr interessant. Ihre Verstrickung in die Geschichte war mir zu Teilen jedoch nicht ganz klar
In »Kernschatten« lässt sich Nils Westerboers Talent bereits erahnen, jedoch hakt es noch an einigen Ecken und Kanten, sodass sich nicht die volle Kraft der Story entwickeln konnte.
Ein solider Wissenschafts-Thriller, der das Talent des Autors durchschimmern lässt, in der Umsetzung jedoch noch wie ein Rohdiamant wirkt.
Titel: Kernschatten
Autor*in: Nils Westerboer
Genre: Science Fiction
Verlag: Klett-Cotta
ISBN-13: 978-3608986907
Format: Taschenbuch
Seitenanzahl: 288 Seiten
Preis: 12,00 €
Erschienen: 18. Februar 2023
Nils Westerboer, geboren 1978, war nach der Schule in Israel tätig, unter anderem als Betreuer für Menschen mit Behinderung, Hausmeister und Trainer für Sprengstoffsuchhunde. Anschließend studierte er Germanistik, Theologie und Medienwissenschaften in München und Jena. Als Naturfilm-Kameraassistent ging er für ZDF, NDR und arte auf Tuchfühlung mit Hornissen, Wölfen und Vampiren. Seit 2012 unterrichtet er an einer Gemeinschaftsschule. Sein Debüt »Kernschatten« wurde für den Deutschen Science-Fiction-Preis 2015 nominiert. Zuletzt erschien in der Hobbit-Presse sein Buch »Athos 2643«.
Quelle: Klett-Cotta
… überhaupt wirkte alles auf mich sehr unausgereift […]
Weltenwanderer
Nils Westerboers Debütroman „Kernschatten“ ist ein rasanter, düsterer und direkt erzählter Wissenschaftsthriller.
Horatio-Bücher
Schönen guten Morgen!
Erstmal vielen Dank für die Verlinkung! Du hast ja gesehen dass ich nicht wirklich begeistert von dieser Geschichte war und dir scheint es ähnlich zu gehen. Im Gegensatz zu Athos war das hier wirklich ein sehr konfuser und leider zäher Ablauf, der mir irgendwie zusammengewürfelt erschien. Sehr schade!
Liebste Grüße, Aleshanee
Liebe Aleshanee,
da haben wir beide wohl den gleichen Eindruck gewonnen. Auf neue Arbeiten von Nils Westerboer bin ich allerdings sehr gespannt!
Herzliche Grüße
Bella