{Rezension} Die verlorenen Briefe des William Woolf von Helen Cullen

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Titel: Die verlorenen Briefe des William Woolf
Originaltitel: The Lost Letters of William Woolf
Autor: Helen Cullen
Übersetzer: Heike Reissig
Genre: Gegenwartsliteratur
Verlag: Wunderraum Verlag
ISBN-13: 978-3336547951
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 416 Seiten
Preis: 20,00 €
Erschienen: 22. April 2019


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In der Londoner Sammelstelle für verlorene Briefe landen täglich säckeweise Botschaften, in der Hoffnung, ihren Weg zur Zielperson doch noch zu finden. William Woolf arbeitet in dieser ganz besonderen Abteilung und hat neben seiner Arbeit bei der Post, seinen Traum, Schriftsteller zu werden, vollkommen aus den Augen verloren. Zudem kriselt es in seiner Ehe, als er wie vom Schicksal bestimmt den ersten Brief von »Winter« adressiert an »Meine große Liebe« aus dem Postsack zieht und sich auf die Suche nach der Briefeschreiberin macht.

Der Wunderraum Verlag hat sich bei der Covergestaltung von Helen Cullens Debütroman „Die verlorenen Werke des William Woolf“ mal wieder große Mühe gegeben. Den Umschlag zieren vielfältige Briefmarken, die durch eine leichte Glanzschicht etwas erhoben wirken, womit der nostalgische Eindruck von einer Briefmarkensammlung bei mir erzeugt wird. Außerdem verfügt das Buch wieder über den verlagstypischen Leinenrücken – dieses Mal in einem frischen Türkis gehalten.

»Ich habe wirklich Angst, als mittelmäßiger Typ zu enden, der nie den Mut aufbrachte, seine Träume zu verwirklichen. Ich will kein Lehrer werden, der Jugendliche mit Büchern traktiert, die ihnen nichts bedeuten. Ich will selbst eins schreiben – und zwar eins, das sie inspiriert und berührt!«
Seite 25

Der Geschichte liegt eine zauberhafte Idee zu Grunde, denn unser Hauptprotagonist William arbeitet in einer ganz besonderen Abteilung der Londoner Post, nämlich bei der Sammelstelle für unzustellbare Sendungen. Dort landen Briefe und Pakte bei denen der Adressat nicht aufzufinden, die Adresse nicht mehr lesbar oder schlichtweg erdacht ist. So finden mitternachtsblaue Umschläge mit der Anschrift »Meine große Liebe« den Weg zu William, dessen Leben gerade nicht sonderlich gut läuft. Seine Träume und Ziele, als Schriftsteller Karriere zu machen sind unter dem Alltag und seiner Arbeit begraben und auch seine Ehe steht auf wackeligen Beinen.

Die irische Autorin Helen Cullen erzählt die Geschichte mit der Stimme eines auktorialen Erzählers und schafft es dennoch mühelos ein lebhaftes Bild der Hauptprotagonisten William und Clare zu zeichnen. Daher gelingt es auch spielend leicht, sich in die Situation und das Gefühlsleben der Protagonisten hineinzuversetzen.

So viele kleine Momente, die einzeln betrachtet belanglos sein mochten, aber in ihrer Summe die Welt bedeuteten.
Seite 39

Am faszinierendsten fand ich die romantische Betrachtungsweise der Autorin im Hinblick auf die liebevoll mit Hand geschriebene Briefpost. Im Zeitalter von Telefon, E-Mail, SMS, Facebook und WhatsApp-Chat greifen immer weniger Leute zu Füllfederhalter und Briefpapier um eine bedeutungsvolle Nachricht zu verfassen.

Wenn er und Clare innerlich noch immer dieselben waren, konnten sie dann nicht wieder zueinanderfinden?
Seite 27

In ihrem Roman „Die verlorenen Briefe des William Woolf“ wird der ganz besonderen, fast schon poetische Post der geheimnisvollen Absenderin »Winter« eine wichtige Rolle zukommen gelassen. Denn ihre an niemand bestimmten adressierte Briefe bewegen etwas in dem zufälligen Leser William. Durch ihre Zeilen wird William angestoßen sich und sein Leben zu hinterfragen und so einen neuen Weg zu einer glücklichen Zukunft zu suchen.

Helen Cullen verpackt in ihrem Debüt eine tolle Story mit ihrem angenehmen und stimmungsvollen Schreibstil, lebendigen Charakteren und ihrer Botschaft zur Liebe im 21. Jahrhundert. Außerdem bekommt man nach Lektüre dieses Romans wieder richtig Lust selbst zu Stift und Papier zu greifen um mal wieder einen Brief zu schreiben.


Ein absolut lesenswertes Debüt über Briefe, die Liebe und das Leben.

★★★★☆

Randomhouse/Foto: © Demian Wieland


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1 Kommentare

  1. Hallo meine Liebe,

    ich hatte mir deine Rezi auf „read later“ gelegt und finde nun Zeit dafür. Mein erster Gedanke dazu war definitiv „wie romantisch und nostalgisch“. So richtig schön klassisch.
    Mir gefällt die Idee. Wer fragt sich denn nicht, ob die Briefe, die nicht beim Empfänger landen, vielleicht doch von irgendjemanden gelesen werden?
    Zumindest frage ich mich oft, ob der ein oder andere Postmitarbeiter gern mal die Postkarten durchliest, die so versandt werden.

    Liebe Grüße
    Tina

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