{Rezension} Lady Churchill von Marie Benedict


Lesedauer: 4 Minuten

Zu den weniger bekannten Frauen der Weltgeschichte zählt auch Clementine Churchill, die Ehefrau des erfolgreichen Politikers Winston Churchill. Als sich die beiden kennenlernen funkt es direkt, sie heiraten 1908 und der Weg für eine Ehe auf Augenhöhe nimmt ihren Lauf. Clementine ist politisch sehr interessiert und unterstützt auch noch nachdem sie fünf Kinder zur Welt gebracht hat, tatkräftig ihren wichtigen Mann. Zudem setzt sich für das Frauenwahlrecht sowie eigene Projekte ein. Prägende Zeiten für die außergewöhnliche Ehe der Churchills sind die beiden Weltkriege und es gibt auch einige familiäre Belastungsproben und Schicksalsschläge, die eine starke Frau fordern.

Nachdem Marie Benedict mit »Frau Einstein« die Frau hinter dem berühmten Physiker in Erinnerung rief, befasst sie sich in ihrem neuen historischen Roman »Lady Churchill« mit Clementine Hozier, die 1908 den aufstrebenden Politiker Winston Churchill ehelichte.

Clementine Churchill 1915
Clementine Churchill 1915

Die Geschichte beginnt mit dem Hochzeitstag und wird, teils mit Rückblenden zum Kennenlernen sowie entlang wichtiger Ereignisse im Leben der Churchills erzählt. Somit kommt der Roman fast schon einer Biografie gleich, die Clementine Churchills Persönlichkeit lebendig werden lässt. Marie Benedict zeichnet in ihrem Roman das Porträt einer emanzipierten und willensstarken jungen Frau, die ihre große Liebe in dem Politiker Winston Churchill findet und nichts davon hält zu Hause hinter dem Herd zu bleiben und sich um die Kindererziehung zu kümmern. Viel lieber arbeitet sie unerschütterlich mit ihrem Mann für das Wohl ihres Landes.

Cat (Winstons Kosename für Clementine) ist eine Powerfrau und ohne ihre kluge Unterstützung wäre die Karriere ihres Mannes, denn sie liebevoll Pug nennt, bestimmt nicht so erfolgreich verlaufen.

Die Geschichte ist natürlich geprägt von den turbulenten Jahren des Ersten und Zweiten Weltkriegs sowie den politischen Herausforderungen und Krisen, die damit einhergehen. Winston stellt große Anforderungen an seine Frau Clementine und ihre große Leidenschaft für die Arbeit nehmen sie meist so sehr in Anspruch, was sie immer wieder mit dem Muttersein hadern lässt, da sie durch ihr großes Engagement kaum Zeit für ihre Kinder hat. So obliegt die Kindererziehung im Verlauf der Jahre unterschiedlichen Nannys und der Tod ihrer damals zweijährigen Tochter Marigold trifft sie tief ins Mark. Clementine kommt an ihre Belastungsgrenze und muss sich zunehmend Auszeiten nehmen, um ihre Gesundheit nicht zu überstrapazieren.

Marie Benedict ist es mit ihrem Roman »Lady Churchill« auf jeden Fall gelungen, auf das Leben und Wirken einer heute kaum beachteten Persönlichkeit aufmerksam zu machen. Ich habe die Geschichte mit großem Interesse gelesen, hatte jedoch eher einen historischen Roman erwartet, in dem die zeitlichen Lücken auf unterhaltsame Weise unterfüttert sind, anstatt sie einfach auszulassen. Aufgrund dieses Biografie-Charakters bleibt auch die emotionale Note auf der Strecke und viele Ereignisse haben mich nicht so berührt, wie erwartet. Außerdem kommt es immer wieder zu Wiederholungen z. B. bei Schilderung von Clementines Gefühlslage, das hätte man sicherlich vermeiden können und somit die damit verbundenen Längen vermieden. Trotzt dieser Kritikpunkte möchte ich »Lady Churchill« weiterempfehlen – denn diese starke Frau und ihr Lebenswerk sollte unbedingt mehr Beachtung finden.


Marie Benedict zeichnet das Porträt der beeindruckenden Frau an der Seite des erfolgreichen Politikers Winston Churchill. Der Roman gleicht jedoch eher eine Biografie und weist einige Längen auf, sodass mich die Geschichte auf emotionaler Ebene nicht abholen konnte.

★★★☆☆

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Titel: Lady Curchill
Originaltitel: Lady Clementine
Autorin: Marie Benedict
Übersetzerin: Marieke Heimburger
Genre: Gegenwartsliteratur
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN-13: 978-3462053814
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 448 Seiten
Preis: 20,00 €
Erschienen: 15. April 2021

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Marie Benedict, geboren 1973, studierte am Boston College Geschichte und Kunstgeschichte und an der Boston University School of Law. Sie ist Anwältin und lebt mit ihrer Familie in Pittsburgh.

Quelle: Kiepenheuer & Witsch


„Lady Churchill“ erzählt die Geschichte von Clementine Churchill, die an der Seite ihres Mannes Winston jahrzehntelang politisch aktiv war.
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Auf jeden Fall war es sehr lesenswert und ich gebe gerne eine Leseempfehlung.
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