{Rezension} Mary von Anne Eekhout


Lesedauer: 3 Minuten

Den Sommer 1816 verbringt Mary mit ihrem Geliebten Percy Shelley, ihrem Baby William und ihrer Stiefschwester Claire in der direkten Nachbarschaft von Lord Byron und John Polidori am Genfer See. Während stürmischer Gewitter, dem Beisammensein mit opiumgetränktem Wein entsteht die Abmachung, dass jeder selbst eine schaurige Geschichte zu Papier bringen soll. Die gerade einmal achtzehnjährige Mary denkt an ihre Zeit in Schottland, ihre faszinierende Freundin Isabella und wie sie gemeinsam ein Monster entdeckten, welches sie schließlich zu ihrer später weltberühmten Geschichte ›Frankenstein‹ inspirierte.

Es ist schwer zu fassen, was Anne Eekhouts Roman »Mary« eigentlich ist. Eine Biografie über die berühmte Schriftstellerin Mary Shelley? Schauerliteratur? Oder doch eher ein historischer Roman? Am ehesten ist es jedoch eine Mischung aus allen drei Teilen, die von einer möglichen Entstehungsgeschichte von »Frankenstein oder der moderne Prometheus«, einer der bekanntesten Klassiker überhaupt, erzählt.

Anne Eekhout hat sich für ihren Roman tatsächlich nur eine kurze Spanne aus Mary Shelleys Leben herausgegriffen und stellt anhand ihrer Betrachtungen von der Zeit am Genfer See 1816 und Marys Aufenthalt bei Bekannten in Schottland einige Jahre zuvor die Persönlichkeit von Mary in den Mittelpunkt. Dabei füllt sie die historisch nicht belegte Ereignisse von Marys Lebensabschnitt in Schottland mit einer fiktionalen Geschichte, die sich stark an der Schauerliteratur des 19. Jahrhunderts orientiert.

Die tiefe Liebe von Mary zu Percy Shelley, ein Verfechter der freien Liebe, mit dem Mary nur schwer zurechtkommt, gerade wenn ihr Liebster noch nicht einmal Halt vor ihrer Stiefschwester Claire macht sowie der Kindstod ihrer ersten Tochter, mit dem Mary schon so früh ihn ihrem Leben konfrontiert wird, stellen dabei die wohl prägendsten Eigenschaften dar.

Besonders dicht wird das Gefühlsleben von Mary dargestellt, sodass sich ein eindrucksvoller Blick auf die möglichen Inspirationsquellen für die Geschichte von Viktor Frankenstein werfen lässt. Gerade mit den erdachten Ereignissen in Schottland schlägt Anne Eekhout, wie Mary Shelley in ›Frankenstein‹, eine Brücke zwischen Fantasie und Realität. Auch wenn die Übergänge im Wechsel der Erzählebenen manchmal etwas holprig daherkommen, habe ich mich von der Geschichte und vor allen von Anne Eekhouts wundervollem Schreibstil mitreißen lassen.


Ein außergewöhnlicher Blick auf Mary Shelley und ihr Meisterwerk Frankenstein, bei dem Fakt und Fiktion zu einer schaurig-schönen Geschichte verschmelzen.

★★★★☆

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Titel: Mary
Originaltitel: Mary
Autor*in: Anne Eekhout
Übersetzer*in: Hanni Ehlers
Genre: Historischer Roman
Verlag: btb Verlag
ISBN-13: 978-3442759873
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 416 Seiten
Preis: 22,00 €
Erschienen: 21. September 2022

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Anne Eekhout, geboren 1981, lebt in Utrecht. Nach ihrem Jurastudium besuchte sie eine Schreibschule, in der sie ihr schriftstellerisches Talent perfektionierte. »Euer Leben ohne mich« ist ihr erster Roman und wurde für den »AKO Literatuurprijs« und für den niederländischen Debütpreis, die Bronzene Eule, nominiert.

Quelle: Penugin Random House


Ruhig und teilweise verworren, aber durchaus faszinierend in seiner Gesamtheit.
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Der Schreibstil von Anne Eekhout ist meisterlich.
Zeit für neue Genres

Eekhout malt mit Sprache, und zwar in unheilvollen, unerwarteten Farben.
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Ein düsteres Buch für die länger werdenden Nächte.
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Wer „Frankenstein“ liebt – und wer tut das nicht? – sollte zugreifen, einen derart ungewöhnlichen Blick hinter die Kulissen wird einem selten vergönnt.
Die Zukunft, Thorsten Hanisch

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2 Kommentare

  1. Huhu meine Liebe! ♥
    Na, da haben wir dieses Buch ja wieder sehr ähnlich empfunden. Faszinierend und wahnsinnig einnehmend geschrieben, aber manchmal doch etwas wirr und holprig. :D

    Liebste Grüße und bis ganz ganz bald! =)
    Gabriela

    • Einen wunderschönen Sonntag meine Liebe :)

      Ganz genauso ist das Buch. Aber das bekommt die Autorin bestimmt auch noch in den Griff. Wobei ich mir auch denken könnte, dass sie es mit Absicht so gemacht hat. Würde auf jeden Fall auch noch neue Bücher von Anne Eekhout lesen, wenn sie noch etwas veröffentlicht. Der Schreibstil ist nämlich richtig toll!

      Freu mich schon, dich bald wiederzusehen.

      Bis dahin herzlichst
      Bella

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