{Rezension} Abschied von Hermine von Jasmin Schreiber


Lesedauer: 4 Minuten

Wir müssen alle sterben

Wir Menschen, die Tiere im Wald und definitiv fast jede Büropflanze dieser Welt – alle müssen irgendwann sterben. Zieht der Tod in unserem Umfeld ein, bringt er Schmerz mit und hinterlässt Lücken in unseren Reihen und Herzen, die nur schwer oder gar nicht wieder zu schließen sind. Oft denken wir dann: warum, warum, warum? Und genau hier setzt dieses Buch an, denn als Biologin geht Jasmin Schreiber den Dingen gern auf den Grund. Sie sieht sich an, was Leben überhaupt ist und was mit uns im Laufe der Zeit passiert, wenn wir altern. Sie betrachtet die Zellen, aus denen wir bestehen, wir treffen mit ihr ungewöhnlich jung gebliebene Kiefern, schwimmen mit unsterblichen Quallen und durchschreiten gemeinsam das Tal der Trauer. Am Beispiel ihres verstorbenen Hamsters Hermine erfahren wir außerdem, was passiert, wenn ein Körper verwest. Und wieso dieser Prozess auch Chancen birgt – für andere. Denn es lebt und stirbt sich einfach besser, wenn wir verstehen, dass der Tod zwar unschön ist, wir ihn aber trotz allem brauchen.

Quelle: Goldmann Verlag (Penguin Random House)

Nach ihrem erfolgreichen Debütroman »Marianengraben« und ihrem neuesten Roman »Der Mauersegler«, in denen sich die studierte Biologin und ehrenamtliche Sternenkindfotografin/Trauerbegleiterin Jasmin Schreiber bereits mit den Themen Tod, Trauer und Trauerbewältigung befasst und mir damit Leseerlebnisse bescherte, die unter die Haut gingen, kam ich nicht umhin, einen Blick in ihr Sachbuch »Abschied von Hermine« zu werfen.

»Abschied von Hermine« ist ein tolles Einstiegsbuch, um sich mit den grundlegenden Abläufen und Vorgängen beim Leben, Sterben, Tod und der folgenden Trauer zu befassen, und das auf eine empathische, manchmal zum Schmunzeln lustige und manchmal zum Weinen traurige, Art und Weise, wie sich Jasmin Schreiber die Materie vornimmt und für Jedermann bzw. Jederfrau leicht verständlich präsentiert.

Leben, Sterben und Tod sind Aspekte des Daseins, die uns alle früher und später selbst betreffen und mit denen man sich eigentlich gar nicht so gern auseinandersetzen möchte. Jasmin Schreiber ist es jedoch mit ihren sachlichen Ausführungen am Beispiel des Leben und Sterbens ihrer Hamsterdame Hermine gelungen, die biologischen und faktischen Vorgänge mit einem Augenzwinkern zu erklären und dabei auch noch interessantes Wissen über Tiere und Pflanzen einzustreuen. Aufgelockert wird alles mit einigen skizzenhaften Zeichnungen, die ungemein zur Veranschaulichung beitragen.

Biologische Vorgänge und wissenswerte Informationen zur Natur und dem unendlichen Kreislauf von Leben und Sterben, ergeben ein schlüssiges Gesamtbild, das zum Nachdenken anregt. Um religiöse und philosophische Betrachtungen macht die Autorin dabei kein großes Aufheben, sodass eine klare Linie entsteht, die dennoch Platz für Ausschweifungen zu Star Trek, Bärtierchen und Co. lassen. Außerdem wird »Abschied von Hermine« durch die Begleitung der putzigen Hamsterdame auf jeden Fall leichter verdaulich, als würde die Sachlage anhand eines Menschen beschrieben.

Bei der Lektüre von »Abschied von Hermine« habe ich stellenweise vergessen, dass es sich hierbei um Sachliteratur handelt, denn Jasmin Schreiber vermittelt ihr Wissen auf eine unterhaltsame Weise, die dem schweren Thema mit ungewohnter Leichtfüßigkeit begegnet und das Ganze liest sich zudem wie eine ungezwungene Plauderei.


Eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich mit dem unweigerlichen Ende unseres Lebens befassen wollen. »Abschied von Hermine« ist ein prägnantes Sachbuch über den Kreislauf des Lebens, bei dem man schnell vergisst, dass es sich um Sachliteratur handelt.

★★★★★

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Titel: Abschied von Hermine
Autorin: Jasmin Schreiber
Genre: Sachliteratur
Verlag: Goldmann
ISBN-13: 978-3442315819
Format: Taschenbuch
Seitenanzahl: 288 Seiten
Preis: 16,00 €
Erschienen: 29. März 2021

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Jasmin Schreiber, geboren 1988, ist studierte Biologin und arbeitet als Schriftstellerin. 2018 gewann sie den Digital Female Leader Award und wurde als Bloggerin des Jahres ausgezeichnet. Mit Tod und Sterben befasst sie sich im Ehrenamt, mit der Wissenschaft in ihrem Biologie-Podcast »Bugtales.fm«. Das Internet macht sie auf Twitter unter @LaVieVagabonde unsicher. Ihr erster Roman »Marianengraben« erschien im Frühjahr 2020 bei Eichborn. Jasmin Schreiber lebt in Frankfurt am Main.

Quelle: Penguin Random House


Toll aufbereiteter und illustrierter Inhalt, heiteres Herangehen an ein schwieriges Thema, das in den wichtigen Momenten aber nie den gebotenen Ernst vermissen lässt […]
Im Buchwinkel

Ein wirkliches gutes Buch, das es wert ist gelesen zu werden. Auch zwei oder dreimal.
Alles was lesenswert ist

Ich denke, dass jeder Mensch aus diesem Buch etwas für sich extrahieren kann, weshalb ich es jedem ans Herz legen kann, denn sterben müssen wir alle. Wir wissen nur nicht wie.
Der Büchernarr

Ich fühlte mich als Leser mitgenommen und einbezogen und immer wieder aufgefordert meine Sicht auf manche Themen zu überdenken.
Strohpiraten Bücherliebe

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4 Kommentare

  1. Hallo liebe Bella,

    hm, meine Schwiemu heißt Hermine….hmmmm…ich glaube so ein Buch würde ihr nicht gefallen…

    Aber gut ..es könnte auch jeder andere Name sein…

    LG….Karin..

    • Hallo liebe Karin,

      mir geht es auch manchmal mit Namen von Personen, die ich kenne, so. Das kommt immer mal wieder vor. Ich versuche das dann im Kopf zu trennen.

      Liebe Grüße
      Bella

    • Hallo Nico,

      vielen Dank für deinen Kommentar und den coolen Tipp! Das werde ich mir gleich mal anschauen und abonnieren *Daumen hoch*.

      Ich wünsche dir noch eine tolle Rest-Woche.

      Herzliche Grüße
      Bella

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