{Rezension} Crazy Rich Asians Trilogie von Kevin Kwan

Die »Crazy Rich Asians« Reihe von Kevin Kwan wollte ich schon lange lesen. Nun habe ich mich von der unterhaltsamen sowie fesselnden Geschichte über Klatsch und Tratsch unter den superreichen Asiaten und ihren Verstrickungen in einem Geflecht aus Lügen und Intrigen, die in ihrer elitären Gesellschaftsschicht Gang und Gäbe sind, berauschen lassen.

Diese wundervoll spitzzüngig erzählte Geschichte mit einer ordentlichen Portion Familiendrama, darf man sich nicht entgehen lassen! Kevin Kwan liefert nämlich einen unglaublich erfrischenden und modernen Mix aus Jane Austens »Stolz und Vorurteil« und »Gossip Girl« mit einem exotisch-asiatischem Flair.

Rachel Chu wurde von ihrer alleinerziehenden Mutter in Amerika großgezogen und unterrichtet an der NCU Universität in New York City. Mit ihrem Kollegen Nicholas (Nick) Young ist sie überglücklich in einer Beziehung, da ahnt sie noch nichts davon, dass seine Familie aus der obersten Schicht der Superreichen stammt. Als Nick sie nach Singapur einlädt und Rachel in das Haifischbecken der Schönen und Reichen geworfen wird, wird auch die Beziehung der zwei Verliebten auf eine harte Probe gestellt.

Kevin Kwan, der selbst der asiatischen Oberschicht angehört, hat mit seinem Roman »Crazy Rich Aisians« eine Geschichte vorgelegt, die in genau die elitären Kreise einführt, in denen sich sein Leben abspielt. Kein Wunder, dass die Geschichte um die amerikanische Chinesin Rachel Chu und ihren Freund Nicholas Young mit Authentizität besticht und die Leser*innen auf eine fesselende Reise in die gehobene Schicht der Reichen und Schönen in das exotischen Singapur mitnimmt.

Es war allgemein bekannt, dass Dato Tai Toh Lui sein erstes Vermögen auf nicht ganz einwandfreie Art gemacht hatte, indem er in den frühen Achzigern die Loong-Ha-Bank zu Fall brachte.
Carzy Rich Asians, Seite 28

An einigen Stellen erinnern die gesellschaftlichen Sitten und Strukturen durchaus an die von Jane Austen zu Papier gebrachte Regency-Zeit, denn auch in der elitären Schicht der superreichen Asiaten spielt Herkunft, Familenstammbaum und Vermögen eine tragende Rolle. So ist es für Nicholas Mutter Eleanor ein wichtiges Anliegen, dass ihr Sohn und Erbe eine perfekte Ehefrau erhält. Leider passt Rachel als ABC (American-born Chinese), von einer alleinerziehenden Mutter großgezogen, ohne jeglichen Reichtum sowie mit ihrer verwestlichten Art, nicht in das Wunschbild. Klar, dass Rachel ein Dorn im Auge ist und Eleanor alle Hebel in Bewegung setzt, um die Beziehung zu sabotieren.

»Crazy Rich Asians« ist nicht nur eine charmante Lovestory, sondern so viel mehr! Kevin Kwan verwebt die Geschichten der zahlreichen Protagonisten zu einem impulsiven Konstrukt, das jede Menge Raum für Geschwätz gibt und über »Radio One Asia«, die Zentrale Anheitzerin der Gerüchteküche, noch auf die Spitze getrieben wird. Um ein Verständnis für die Zusammenhänge der Familien zu bekommen ist der Stammbaum im Vorsatzpapier des Romans eine große Hilfe, welchen ich während des Lesen mehrfach zu Rate gezogen habe.

Besonders begeistert hat mich, dass man durch dieses Buch tatsächlich auch noch etwas über die asiatische Kultur und Sprache lernt, denn Kwan baut immer wieder gängige Wörter und Redewendungen sowie Hinweise auf historische Ereignisse und Gepflogenheiten ein, die in Fußnoten erklärt werden. Schnell wird dadurch klar, welch hoher Stellenwert das Essen in dieser Kultur einnimmt (die leckeren Erläuterungen haben mir ständig Hunger gemacht!).

Rachel Chu ist eine wunderbar intelligente Protagonistin und dient als perfekte Identifikationsfigur, denn sie ahnt nicht das geringste über die familiären Kreise ihres Freundes Nicholas und kommt nach ihrer Ankunft in Singapur nicht mehr aus dem Staunen raus, als ihr durch den überschwänglichen Prunk klar wird, wie reich die Young Familie tatsächlich ist. Während Nick nur sein Glück mit seiner großen Liebe genießen möchte, wird Rachel zur Spielfigur im Ränkespiel der VVIPs.


Ein vielseitiger Roman über Liebe, Intrigen & Verrat, der in die exotische Kultur Singapurs einführt und einen Mäuschen bei den Schönen und Reichen spielen lässt. Kwan erzählt seine Geschichte so mitreißend-unterhaltsam und mit Spitzen gewürzt, dass dieses Buch eine absolute Leseempfehlung ist!

★★★★★

Hingegen aller Widerstände aus seiner wohlhabenden Familie nimmt Nick dennoch seine große Liebe Rachel zur Frau. Kurz vor ihrer Hochzeit erfährt Rachel wer ihr leiblicher Vater ist und findet sich schon bald wieder in der Welt der Superreichen. Als ihr Vater sie einlädt, seine Familie kennen zu lernen, führt sie die Reise nach China. Angekommen in der Welt der chinesischen Jet-Setter muss Rachel feststellen, dass nicht alle von ihrem Besuch begeistert sind und sie nicht jeder in ihrer neuen Familie Willkommen heißt.

Nach dem unglaublich gelungenen Auftakt-Roman »Crazy Rich Asians« legt Kevin Kwan mit »Crazy Rich Girlfriend« nach und entführt seine Leser*innen in die luxuriöse Welt der chinesischen »Upper Class«.

Wie vielseitig die Welt der Schönen und Reichen ist beweist der Autor in diesem Fortsetzungs-Roman mit hohem Unterhaltungswert und großem Lesespaßfaktor. Zu meiner großen Freude wurde in »Crazy Rich Girlfriend« Astrid Leong-Teo, die charismatische und modebewusste Cousine von Nicholas Young, in den Fokus der Handlung gerückt.

Astrids Reichtum und die fehlende Akzeptanz ihres Ehemannes in ihrer Familie führten bei Michael zu Minderwertigkeitskomplexen und manifestieren sich schließlich in einer Ehekrise. Kaum scheint diese durch den Durchbruch von Michaels Firma überwunden zu sein, schlägt sein bodenständiges Naturell in’s Gegenteil um, und es brodelt wieder gewaltig unter der heimischen Oberfläche.

Kevin Kwan verweilt jedoch nicht nur bei diesem Handlungsstrang, sondern lässt auch Rachel und Nick Raum, um ihren Aufenthalt in Hongkong festzuhalten und dabei wieder einmal die festgefahrenen Ränkespiele um Familie, Ehre, Macht und natürlich Geld (über das man natürlich nicht spricht, da man darüber schließlich zur Genüge zur Verfügung hat) mit gespitzter Feder zu Papier zu bringen.

Für Abwechslung sorgt der Geschichtsfaden über die ehemalige Schauspielerin Kitty Pong, die nun reich verheiratet ist, der aber noch kein Zugang in die High Society gewährt wurde. Mit Etwas Geld, jeder Menge Disziplin und unter der Anleitung einer Expertin, begleitet man die junge Frau auf ihrem Weg zum Imagewechsel. Doch wird ihr der Sprung in die elitären Kreise der chinesichen Gesellschaft gelingen?


Diese Fortsetzung muss man einfach gelesen haben und wer »Crazy Rich Asians« mochte wird »Crazy Rich Girlfriend« lieben!

★★★★★

Das Oberhaupt der schwerreichen Familie ist nach einem Herzinfarkt in schlechter gesundheitlicher Verfassung und es kann sich nur noch um wenige Tage handeln, bis Su Yi in das Land der Toten übergeht. Seit Nick die Beziehung mit Rachel weitergeführt und diese auch noch geheiratet hat, gab es keine Aussprache zwischen ihm und seiner Großmutter. Also reist er nach Singapur um mit ihr ins Reine zu kommen und sich von ihr zu verabschieden. Zurück in der Welt der Superreichen, beginnt ein Kampf der Superlative, um das Milliardenerbe und den herrschaftlichen Sitz Tyersall Park.

Im Abschlussband der »Crazy Rich Asians« Trilogie geht es heiß her! Denn das Familienoberhaupt Su Yi liegt im Sterben, und das lockt sämtliche Verwandtschaft nach Tyersall Park, wo ein Kampf um das Erbe der altehrwürdigen Asiatin beginnt.

Kevin Kwan beweist in »Crazy Rich Problems« sein Talent für komplexes Storytelling und verliert bei seiner schwindelerregenden Jonglage mit den zahlreichen Handlungssträngen kein Detail aus dem Auge. Die Geschichte spielt sich dieses Mal in erste Linie auf dem historischen Gelände des Anwesens Tyersall Park zu, und die durch die vergangenen Bände liebgewonnen (natrülich auch die weniger charmanten) Charaktere bekommen alle einen Auftritt.

Die Hausangestellten von Su Yi wurden bisher nicht näher beleuchtet, doch dieses Mal wird klar, dass einige dieser Menschen eine ganz besondere Beziehung mit der Hausherrin verband. Es wird zwar nicht so ausführlich wie in der »Downton Abbey« Serie behandelt, aber dennoch war es sehr erfrischend zu sehen, dass die Bediensteten mehr als nur eine Schraube im Getriebe sind.

Meine Lieblingsfigur der Serie ist mit Abstand Astrid und ich habe über den gesamten Verlauf am meisten mit ihrem Schicksal mitgefiebert. Dementsprechend aufregend war für mich die Achterbahnfahrt der Gefühle, die Kwan für sie in Petto hat. Ich möchte nicht zu viel verraten, nur dass ich sehr froh mit dem Ende bin. Außerdem beweist ihre Geschichte, dass der hohe Druck des Reichtums und der familiären Forderungen nicht gleich zu einem glücklichen Leben führen.

Ein kontrastreicher Gegensatz zu Astrid hat Kwan mit der ehemaligen Schauspielerin Kitty Pong kreiert, welche sich mittlerweile hochgeheiratet hat und immer noch nach mehr Ansehen strebt. Sie will es in den gesellschaftlichen Kreisen wirklich ganz nach oben schaffen und kämpft in diesem Abschlussband mit allen Waffen gegen ihre Stieftocher Colette, die sie unbedingt ausstechen will, egal wie viel Geld es kosten mag.


»Crazy Rich Problems« ist trotz seines Umfanges ein absolut kurzweiliges Vergnügen und liefert einen unheimlich fesselnden Showdown!

★★★★★

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Titel: Craza Rich Asians/Crazy Rich Girlfriend/Crazy Rich Problems
Autor: Kevin Kwan
Übersetzerinnen: Jenny Merling, Anna-Christin Kramer/Lisa Kögeböhn/Lisa Kögeböhn, Jenny Merling
Genre: Gegenwartsliteratur | Verlag: Kein & Aber Verlag
ISBN-13: 978-3036957975/978-3036958057/978-3036958064
Format: Softcover | Seitenanzahl: 576/576/608 Seiten
Preis: 20,00 €/22,00 €/22,00 € | Erschienen: 13.05.19/12.11.19/11.02.20

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Kevin Kwan wurde 1973 in Singapur geboren und zog als Kind mit seiner Familie in die USA. Von der TIME wurde er auf die Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten gesetzt. Die Bände seiner Crazy-Rich-Trilogie waren Spiegel-Bestseller und wurden in 35 Sprachen übersetzt. Kevin Kwan lebt in Los Angeles.

Quelle: Kein & Aber Verlag


Ich konnte kaum aufhören zu lesen, so sehr fesselte mich dieser Roman.
I Am Jane

[…] wahnsinnig unterhaltsam, abwechslungsreich, informativ und endlich mal eine willkommene Abwechslung zu den sonstigen Büchern aus diesem Genre.
live breath words

„Crazy Rich Asians“ ist ein Roman zum Lachen und Mitfiebern, zum Staunen, auch zum Erzürnen über so viel Niederträchtigkeit.
letteratura

Das Faszinierende an dem Buch ist einfach diese komplett andere Welt, die kaum jemand wirklich erleben wird.
Rikas Bookshelf

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5 Kommentare

  1. Danke für die Vorstellung – ich habe gesehen, dass es verfilmt wurde. Und dann gesehen, dass es die Bücher gibt – war mir aber nicht sicher, ob es was für mich wäre – aber dein Beitrag ist überzeugend.

    Liebe Grüsse

    • Freut mich sehr, dass ich dich überzeugen konnte. Die Bücher sind wirklich klasse. Der Film (zum ersten Band) ist alleine für sich genommen zwar auch schaubar, aber es wurde leider recht viel verändert. Umso gespannter bin ich nun natürlich, wie sie die weitere Entwicklung in den kommenden Filmen lösen werden.

      Liebe Grüße
      Bella

      • Danke – ich hab die Bücher auf jeden Fall auf meiner Liste – witzige Bücher sind echt selten, deswegen nehme ich solche Tipps gerne.

        Liebe Grüsse

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