{Rezension} Rostige Herzen (1) Debry, Cyrano und ich von Beka & Jose Luis Munuera


Lesedauer: 4 Minuten

Haben Roboter Gefühle?

In einer retrofuturistischen Welt sind Roboter den Menschen zu Diensten. Doch ein Mädchen hegt zu seinem Roboter-Kindermädchen eine bessere Beziehung als zur eigenen gefühlskalten Mutter. Als der Mutterersatz plötzlich verschwindet, beginnt deshalb eine fieberhafte Suche. Dabei wird bei diesem Abenteuer schnell klar, dass sich die gewohnten Machtverhältnisse zwischen Menschen und Robotern auflösen.

Das Autorenduo Beka zaubert im ersten Album der Serie »Rostige Herzen« unter dem Titel »Debry, Cyrano und ich« ein berührendes Märchen zwischen Science Fiction und Steampunk, lebendig und liebevoll in Szene gesetzt durch Jose Luis Munuera.


© Carlsen Comics/Jose Luis Munuera

Das Mädchen Isea ist ziemlich einsam, sie hat keine Freunde in der Schule, daher freut sie sich immer auf ihre Freizeit, in der sie mit ihrer einzigen Freundin Tal über das Netz kommuniziert. Gerade schwärmt Isea für eine Empfehlung ihrer Internetfreundin, den romantischen Film über Cyrano, der sich mit seiner großen Nase zu hässlich hält, als dass ihn die schöne Roxane jemals lieben könnte.


© Carlsen Comics/Jose Luis Munuera

Isea ist so gebannt von der Geschichte, dass sie sogar zu spät zum Unterricht erscheint, doch ihr Schulkamerad Tilio springt für sie in die Bresche, was von ihr jedoch gar nicht richtig wahrgenommen wird. Vielmehr ist Isea lediglich auf ihre virtuelle Freundschaft zu Tal fokussiert und auch zu Hause hängt ihre Liebe vielmehr an ihrer Roboternanny, als an ihrer kaltherzigen Mutter.

Die gefühlvolle Bindung zwischen Isea und der Roboternanny Debry wird warmherzig in Szene gesetzt, umso schlimmer kommt es natürlich als diese von Iseas Mutter gefeuert wird. Die große Verzweiflung bringt jedoch schließlich auch eine richtige Freundschaft für Isea mit sich, denn endlich werden ihre Augen für andere geöffnet und so steht sie gemeinsam mit Tilio, auf der Suche nach Debry, ein richtiges Abenteuer durch, bei dem die Rolle der Roboter in der Welt der Menschen näher beleuchtet wird.


© Carlsen Comics/Jose Luis Munuera

Ich mochte es sehr, dass die Welt hier zugleich futuristisch und nostalgisch angelegt ist, sodass die Roboter mit einem gewissen Steampunk-Charme perfekt hineinpassen, auch wenn es tatsächlich auch etwas surreal wirken kann, wenn ein Robert als Kutscher fungiert.

Außerdem eignet sich »Rostige Herzen – Debry, Cyrano und ich« auch hervorragend für Comiceinsteiger, da die Geschichte in einfach strukturierten Panels verläuft und stringent erzählt wird.

Der frankobelgische Stil der Zeichnungen von Jose Luis Munuera treffen genau meinem Geschmack, und die verwendeten Farben erzeugen ein herrliches Retrofeeling, welches einen direkt in das märchenhafte Coming-of-Age/Science-Fiction-Abenteuer eintauchen lässt.

Ich hoffe sehr, dass die Hintergründe bzw. die Persönlichkeit von Iseas Mutter im nächsten Band noch besser herausgearbeitet werden, denn hinter ihrer Gefühlskälte gegenüber ihrer eigenen Tochter steckt bestimmt noch mehr.


Ein herzerwärmendes Robotermärchen über Freundschaft und Liebe mit wunderbaren Steampunk-Vibes.

★★★★☆

*WERBUNG*

Titel: Debry, Cyrano und ich
Reihe: Rostige Herzen (1 von X)
Autor*in: Beka
Illustrator*in: Jose Luis Munuera
Übersetzer*in: Marcel Le Comte
Genre: Comic, Science Fiction
Verlag: Carlsen Comics
ISBN-13: 978-3551799975
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 72 Seiten
Preis: 18,00 €
Erschienen: 2. Mai 2023

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Hinter dem Pseudonym Béka verbirgt sich das französische Autorengespann Bertrand Escaich (Jahrgang 1973) und Caroline Roque (Jahrgang 1975). Gemeinsam schreibt es Jugendromane und verschiedene humoristische Comicreihen.

Quelle: Carlsen Verlag

Jose Luis Munuera, geboren 1972 im Süden von Spanien, wo er noch heute lebt. Mit „Die Potamoks“ (geschrieben von Joann Sfar) gelang ihm ein von der Kritik begeistert aufgenommenes Debüt. Heute ist Munuera einer der gefragtesten Zeichner Frankreichs und zeichnet für die Funny-Erfolgsserien „Merlin“ sowie „Spirou und Fantasio“ und die Science-Fiction-Serien „Sillage“ und „Nävis“. 2012 erschien sein Einzelband „Im Zeichen des Mondes“. Neben seinen regelmäßgen Beiträgen für „Spirou und Fantasio“ erscheint bei Carlsen seine Serie „Die Campbells“.

Quelle: Carlsen Verlag


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