{Rezension} Der Schattenriss von Laura Purcell


Lesedauer: 4 Minuten

Die ledige Künstlerin Agnes hat es nicht leicht, ihre verbleibende Familie, mit den Einkünften aus ihrem Scherenschnitt-Salon zu ernähren. Die Fotografie hat in England Fuß gefasst und bedroht die Zunft ihres Handwerks. Zu diesem Ärgernis kommt hinzu, dass ihn Bath ein Mörder in den dunklen Schatten lauert, der es auf ihre Kundschaft abgesehen zu haben scheint. Verzweifelt wendet sich Agnes an das Mädchen Pearl, welche als Medium Kontakt mit den Ermordeten aufnehmen soll. So hofft Agnes ihre Zukunft zu sichern, doch dabei deckt sie Geheimnisse auf, die besser im Verborgenen geblieben wären…

Mit ihren viktorianischen Schauerromanen »Die stillen Gefährten« und »Das Korsett« hat sich Laura Purcell eine wunderbare Nische herausgesucht und sich direkt in mein Herz geschrieben. Natürlich musste ich daher unbedingt erfahren, was sich die Autorin für ihren neuesten Thriller »Der Schattenriss« ausgedacht hat.

Die Reise geht nach Bath, wo Laura Purcell die stimmungsvolle Atmosphäre eines Schauerromans ganz im Sinne des subtilen Grusels der Gothic Novels des 19. Jahrhunderts Seite für Seite entfalten lässt. Wobei die Autorin mit ihren undurchsichtigen Charakteren und mysteriösen Morden wieder gekonnt mit den Vermutungen der Leserschaft spielt.

Agnes ist als ledige Frau alleine für den Unterhalt ihrer Mutter und ihres Neffen zuständig, doch die sinkenden Einkünfte aus ihrem Erwerb als Scherenschnitt-Künstlerin reichen schon lange nicht mehr zum Überleben aus. Somit ist Agnes auf die Unterstützung ihres Schwagers angewiesen, der zugleich in seiner Funktion als Arzt auch ein wachsames Auge auf Agnes Gesundheit hat, denn seit einer schweren Lungenentzündung vor einigen Jahren steht es darum ebenfalls nicht mehr gut. Somit es fatal, dass nun auch noch ein Mörder sein Unwesen in Bath treibt und die ermordeten Personen zu Agnes Kundschaft zählt, was ihrem Geschäft sicherlich nicht gut bekommt. Tatenlos zusehen, wie ihr Lebensmittelpunkt möchte sie nicht und so kommen die im viktorianischen Zeitalter gerne zu Rat gezogenen Geistermedien ins Spiel.

Zum einen erlebt man die Story aus Agnes Perspektive und dann gibt es da noch die Perspektive von Pearl, einem Albinomädchen und Waise, welches ebenfalls auf den eigenen Verdienst angewiesen ist und somit von ihrer Halbschwester als Geistermedium eingesetzt wird. Pearl, die sich eigentlich nur wünscht, dass ihr an einer schweren Phosphornekrose leidende Vater wieder gesund wird und dabei vollkommen auf ihre Halbschwester und ihren Mesmerismus vertraut.

Als Agnes keinen anderen Ausweg mehr sieht, als mit den Geistern der Ermordeten in Kontakt zu treten, wendet sie sich an Pearl und die Umstände und Verwicklungen um die Opfer, sowie die rätselhafte Vergangenheit und Verbindung zu Agnes tragen zu einem mitreißenden Plot mit Gänsehautfeeling bei. Natürlich beginnt man unweigerlich mitzurätseln, zu welchem Täter die Spuren führen werden und wird dabei von der starken Auswirkung, die ein Trauma mit sich bringen kann, überrascht.

Nach einem recht gemächlichen Handlungsaufbau haben sich zum Ende die Ereignisse fast überschlagen, sodass man das Buch ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr aus der Hand nehmen möchte. Dementsprechend hat sich der Abschluss etwas abrupt angefühlt. Über diese kleine Schwäche sieht man jedoch gerne hinweg, wenn man das subtile Grauen dieser wunderbar erzählten Gothic Novel zu schätzen weiß.


Das Grauen lauert in den Schatten dieser fabelhaft erzählten Story und überzeugt mit subtiler Spannung bis zur letzten Seite.

★★★★☆

*WERBUNG*


Titel: Der Schattenriss
Originaltitel: The Shape of Darkness
Autor*in: Laura Purcell
Übersetzer*in: Eva Brunner
Genre: Thriller
Verlag: Festa
ISBN-13: 978-3986760182
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 448 Seiten
Preis: 22,99 €
Erschienen: 22. September 2022

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Laura Purcell ist fasziniert von der finsteren Seite der königlichen Geschichte. Ihre unheimlichen, historischen Romane haben ihr schnell viele Fans beschert und den Ruf eingebracht, die »neue Königin der Gothic-Thriller« zu sein.
Laura lebt mit ihrem Mann und ihren Meerschweinchen in Colchester, der ältesten bekannten Stadt Englands. Sie arbeitete in der Kommunalverwaltung, in der Finanzbranche und in einer Buchhandlung, bevor sie Vollzeitautorin wurde.

Quelle: Festa Verlag


Das Gebotene erinnert mich ein wenig an die Grande Dame Daphne du Maurier. Ähnlich wie diese versteht es Purcell wunderbar atmosphärisch dicht zu erzählen und ihre Leserinnen und Leser erst unauffällig, dann aber gnadenlos in ihre Geschichte zu ziehen.
Phantasik-News, Carsten Kuhr

„Der Schattenriss“ kein schlechtes Buch, das Setting ist toll und ich mag die düstere Atmosphäre.
Voll ausgebucht

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2 Kommentare

  1. Hallo liebe Bella,

    also ich liebe ja Scherenschnitte….der Roman/Aufmachung des Buches ist schon sehr schön gestaltet….farbige Ränder..so was punktet bei mir immer und sicherlich bei vielen anderen Lesern/innen auch..

    LG..Karin..

    • Hallo liebe Karin,

      bin auch richtig verliebt in die hübsche Gestaltung des Buches mit farbigem Buchschnitt, passendem Vorsatzpapier und natürlich dem tollen Cover. Ein richtiger Eyecatcher im Regal. Das mit den Buchschnitten ist ja zurzeit wirklich sehr en vogue – aber ich mag es.

      Hab noch einen schönen Sonntag!

      Herzlichts
      Bella

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