{Rezension} Schwestern durch die Zeit – Comtesse in Turnschuhen von Teresa Hochmuth


Lesedauer: 4 Minuten

Zu ihrem vierzehnten Geburtstag wünscht sich Dottie nicht etwa ein neues Smartphone oder eine Spielekonsole, sondern ein antikes Schreibpult. Dottie fühlt sich im 21. Jahrhundert fremd, geht lieber ins Theater und liebt alles aus der Zeit von ihrer Lieblingsautorin Jane Austen. So empfindet auch Frieda, die lieber mehr Freiheiten genießen würde als ihr das 19. Jahrhundert zugesteht und von Reisen in ferne Länder träumt, anstatt sich mit den engen Benimmregeln und ihrer Einführung in die Gesellschaft auf dem Debütantinnenball von Frankenhofen zu freuen. Im Schreibpult der Mädchen passiert mit Dotties Notizheft plötzlich Eigenartiges, denn dort steht eine Nachricht von Frieda und es entsteht eine Brieffreundschaft, bis eines Tages beide nach dem Heft greifen und Dottie im Jahr 1822 landet.

Gleich das rosarote Cover von »Schwestern durch die Zeit – Comtesse in Turnschuhen« von Teresa Hochmuth erinnert stark an Kerstin Giers erfolgreiche Jugendbuchreihe ›Liebe geht durch alle Zeiten‹. Tatsächlich handelt es sich in beiden Fällen um eine Zeitreise-Story, die ins 19. Jahrhundert entführt und somit versprüht »Comtesse in Turnschuhen« auf jeden Fall auch ein paar »Rubinrot«-Vibes.

Allerdings widmet sich Teresa Hochmuth in ihrer Geschichte mit Schloss Frankenhofen einem deutschen Schauplatz zu und im Vordergrund steht die Freundschaft zweier Mädchen aus unterschiedlichen Jahrhunderten, die mit ihrem Charakter jeweils nicht in ihre eigene Zeit zu passen scheinen und wie aus der Zeit gefallen wirken. Als Vorbild für das fiktive Schloss Frankenhofen diente übrigens das in Unterfranken gelegene Schloss Aschach, womit man sich schon einen guten ersten Eindruck über das Setting der Story verschaffen kann.

Die leicht gestrickte Story macht es einem leicht in die Handlung einzusteigen und schon ist man mitten drin in einem sehr kurzweiligen Zeitreiseabenteuer mit den Protagonistinnen Dottie und Frieda, die nicht in ihre eigene Epoche zu passen scheinen und durch die magische Verbindung ihres Schreibpultes zueinanderfinden. Wie genau die Zeitreise funktioniert, spielt in diesem Roman keine Rolle, das Augenmerk richtig sich vielmehr auf die starken Unterschiede der Stellung von Frauen im 19. Jahrhundert im Vergleich zum 21. Jahrhundert und wie die rebellische Frieda sich mehr Gerechtigkeit und Selbstbestimmung erträumt.

Aus den zwei Welten, die hier aufeinanderprallen, ergibt sich ein fantasievoller Plot, gespickt mit Humor, unerwarteten Wendungen und kuriosen Szenerien. Auch wenn die Handlung teilweise ruhig dahinplätschert und es keinen großen Spannungsbogen gibt, hat mir das Gesamtpaket gut gefallen. Gerade, weil auch Themen wie ein gleichgeschlechtliches Elternpaar und ein Bonusbruder als ganz normaler Bestandteil ohne großes Aufhebens zu der Geschichte einfach mit dazugehören.

Für meinen Geschmack hätten die Charaktere neben Dottie und Frieda allerdings noch etwas mehr Farbe vertragen können, wie z. B. die zwei Brüder von Frieda und das Setting des 19. Jahrhunderts würden eine detailreichere Ausarbeitung auch gut vertragen. Die Geschichte hat ein recht offenes Ende, sodass es sicherlich noch eine Fortsetzung geben wird, bei der dann sicherlich noch weitere Details zur Unterfütterung beitragen können.


Kurzweiliger Zeitreiseroman über Freundschaft und Gleichberechtigung, mit leichten ›Rubinrot‹-Vibes.

★★★½☆

*WERBUNG*


Titel: Schwestern durch die Zeit – Comtesse in Turnschuhen
Autor*in: Teresa Hochmuth
Genre: Jugendliteratur (ab 12 Jahre)
Verlag: Magellan Verlag
ISBN-13: 978-3734850592
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 256 Seiten
Preis: 17,00 €
Erschienen: 12. Juli 2022

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Teresa Hochmuth, geboren 1982 in Würzburg, liebt alte Dinge und neue Geschichten. Aufgewachsen auf dem fränkischen Land zog es sie dank eines Fulbright-Stipendiums zum Drehbuchstudium nach Kalifornien. Heute lebt sie mit ihrer Familie in München und schreibt neben Kinder- und Jugendbüchern auch regelmäßig fürs Fernsehen. Die besten Einfälle hat sie auf dem Fahrrad oder beim Keksebacken.

Quelle: Magellan Verlag


Spannende Thematik, aber leider keine großartige Geschichte.
Dominique Jasmins Buchblog

Leider fand ich es weniger spannend und mir fehlte auch eine gewisse Bindung zu den Hauptfiguren.
Sarah hat’s getestet

Was mir besonders gut gefallen hat, war, wie die Autorin Themen wie die Rolle der Frau in der Gesellschaft, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Identitätsbildung, Erwachsenwerden, Freundschaft in die Handlung eingebunden hat.
Vanessas Literaturblog

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