{Rezension} Book of Night von Holly Black

Nach einer Vergangenheit als gewiefte Betrügerin versucht sich Charlie Hall mit ihrer Arbeit als Barkeeperin aus zwielichtigen Untergrundgeschäften, dem Handel mit Schatten und mächtigen Büchern herauszuhalten. Schatten haben in Charlies Welt etwas Magisches und manche von ihnen sind sogar stark genug, um ein Eigenleben zu entwickeln. Während sie versucht, die Studiengebühr für ihre Schwester Posey zu bestreiten, holt sie jedoch ihre Vergangenheit ein und sie wird in ein gefährliches Rennen um die Suche nach einem besonders mächtigen Buch gezogen…

Bereits aus der phantastischen Jugendliteratur bekannt, legt Holly Black mit »Book of Night« nun ihren ersten Urban-Fantasy-Roman für Erwachsene vor, der zugleich den Auftakt einer Dilogie darstellt, in deren Welt Schatten magisch sind.

Als Leser*in wird man direkt in die Handlung geworfen und mit ziemlich vielen Begriffen bombardiert, die sich erst im Verlauf der Story erklären. Das und das gefühlt starke Namedropping zu Beginn gestalten den Einstieg in die Handlung als Herausforderung. Sicherlich wäre ein Glossar mit den wichtigsten Begrifflichkeiten eine große Hilfe für die Orientierung.

Charlie lernt man im Verlauf des Romans immer besser kennen, dabei ist sie keine Figur, die einem direkt sympathisch erscheint. Durch Rückblenden erfährt man von ihrer Vergangenheit, wie sie schon in jungen Jahren von dem neuen Lebensgefährten ihrer Mutter als Trickbetrügerin angelernt wird und dabei in die gefährliche Welt von mächtigen Persönlichkeiten schlittert. Mit ihrem Job als Barkeeperin möchte Charlie ihre Vergangenheit am liebsten ganz weit hinter sich lassen, doch diese holt sie schneller ein als gedacht.

Das Leben mit ihrer Schwester Posey, die sich etwas Geld mit Video-Tarot-Sitzungen verdient, aber eigentlich von einem Studium und einem belebten Schatten träumt und ihrem mysteriösen Freund Vince, der überhaupt keinen Schatten mehr besitzt und als Tatortreiniger arbeitet, stellt die Ausgangslage für ein spannendes und temporeiches Abenteuer zwischen Schattendieben, Betrügern und einem alten Bekannten aus Charlies Vergangenheit als ›Charlatan‹.

Mit ihrer effekthascherischen Konstruktion und den coolen Protagonisten, die man sich bildlich vorstellen kann, liefert Holly Black eine Urban Fantasy Story, die wie für eine Verfilmung gemacht wirkt. Allerdings bleibt dabei eine ausgearbeitete Erklärung zur Magie der Schatten, sowie allem was damit zu tun hat und eine Erläuterung der Begrifflichkeiten auf der Strecke, sodass sich leider kein stimmiges Gesamtbild ergeben hat.

Charlies raffiniertes Agieren als Betrügerin sorgt gerade zum Ende hin für einige unerwartete Wendungen, bis schließlich ein fieser Cliffhanger den Abschluss bildet. Mich hat das Gesamtpaket zwar nicht ganz überzeugen können, dennoch bin ich sehr gespannt darauf, wie es mit Charlie, den Schatten und Co. weitergehen wird.

Absolut geniale Idee mit den magischen und lebendigen Schatten. Das Potenzial wurde aufgrund mangelnder Erklärungen jedoch nicht annähernd ausgenutzt.

Holly Black hat zahlreiche Bestsellerromane im Kinder- und Jugendbuch veröffentlicht, u. a. Elfentochter, Die Spiderwick-Geheimnisse, Prinz der Elfen, Magisterium (zusammen mit Cassandra Clare), Coldtown und die Elfenkrone-Trilogie, für die sie den Deutschen Phantastik-Preis gewann. Sie hat diverse Auszeichnungen erhalten, u. a. den Andre-Norton-Preis, den Mythopoeic-Preis und den Newbery-Honor-Preis. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn in New England in einem Haus mit einer Bibliothek. Book of Night ist Holly Blacks erster Roman für Erwachsene.

Quelle: Droemer Knaur

Es war definitiv kein Reinfall, aber der Funke wollte nicht so ganz überspringen.
Letterheart

Wer Lust auf eine komplexe Fantasy rund um das magische Thema belebter Schatten hat, der kann diesem Buch eine Chance geben.
Buchsichten

Book of Night ist für mich eine sehr gelungene Urban Fantasy Story für Erwachsene, die mich durchwegs super unterhalten hat.
Books have a soul

Es ist eine gute Idee, die dahintersteckt, aber die Umsetzung scheitert auf jeder erdenklichen Ebene.
Papierfliegerin

Das Buch braucht Zeit um in Fahrt zu kommen, aber wenn es dann soweit ist, kann man tatsächlich nur schwerlich das Lesen unterbrechen.
Sannes Bookcatalogue

Insgesamt hatte die Geschichte von Charlie Hall und den Schattenmagiern superviel Potenzial, das für mich leider nicht ganz genutzt wurde.
Himmelsblau

Eine coole, freche und auch verrückte Protagonistin, Magier, Diebe und grausame Schatten machen diese Geschichte zu etwas Besonderem und auch zu einem weiteren Highlight.
Lesetraum