{Rezension} Wer die Hölle kennt von Leigh Bardugo


Lesedauer: 4 Minuten

Nachdem ihr Mentor Daniel Arlington verschwunden ist, ist Alex Stern mit ihrer Fähigkeit Geister sehen und mit ihnen sogar kommunizieren zu können, für die Verbindung von Lethe extrem wichtig. Schließlich müssen die Rituale der anderen Verbindung von einer fähigen Person des neunten Hauses überwacht werden.

Zudem ereignen sich auf dem Campus der Elite-Uni Yale mysteriöse Mordfälle, bei deren Aufklärung Detektiv Turner auf die Mithilfe von Alex Stern angewiesen ist. Zwischen ihren Pflichten für Lethe, Vorlesungen für ihr Studium und den Mordermittlungen, versucht Alex jedoch vor allem eines: einen Weg zu finden, um Daniel Arlington aus der Hölle zu befreien. Koste es, was es wolle.

Drei Jahre Wartezeit auf die Fortsetzung von Galaxy Sterns Geschichte in »Wer die Hölle kennt« haben die genauen Ereignisse aus dem ersten Band »Das neunte Haus« bei mir in Vergessenheit geraten lassen. Dementsprechend schwieriger gestaltete sich für mich der Wiedereinstieg in Leigh Bardugos komplexe Dark Fantasy Reihe über die neun Verbindungen (›Häuser‹) an der Universität von Yale, die mit der Macht von Magie die Fäden im Hintergrund ziehen.

Nur gut, dass sich die Handlung des Romans langsam entfaltet und sich somit die wichtigsten Erinnerungen nach und nach einstellen können. Ein großer Pluspunkt ist hier sicherlich auch die große Nähe zur Hauptprotagonisten Galaxy (Alex) Stern, die mit ihren Ecken und Kanten, sowie ihrer prägenden Vergangenheit, authentisch und vor allen Dingen sehr menschlich erscheint. Fast der komplette Roman wird aus Alex Perspektive erzählt, wobei die Autorin für mehr Spannung mit Zeitsprüngen spielt und zwischendurch auch durchaus einen Blick auf einen der anderen Protagonisten, Pamela Dawes, Detective Abel Turner und Tripp Helmuth, wirft.

Eine gelungene Gruppendynamik lässt über so manche Schwächen und Längen im Plot hinwegsehen, denn im Fokus liegt der Ritt durch die Hölle und die Befreiung von Daniel Arlington. Magische Aktivitäten und Rituale der anderen Häuser an Yale spielen so gut wie überhaupt keine Rolle mehr und auch die Mordfälle werden im Vorbeigehen aufgeklärt. Natürlich gibt es jede Menge Dämonen-Action und auch Vampire erhalten nun einen Platz im Geschehen, sodass Dark-Fantasy-Fans auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass der Blick etwas mehr über den Tellerrand dieses Mikrokosmos geht, immerhin hat Leigh Bardugo dafür im ersten Band, doch die besten Voraussetzungen geschaffen.

Dafür konnte mich die Stärke von Alex, die in diesem Roman an so vielen Fronten zu kämpfen hat, und dabei droht auch noch der Verlust ihrer zweiten Chance im Leben (als Studentin in Yale) wie ein Damoklesschwert über ihrem Haupt, umso mehr begeistern. Gerade mit ihrem dramatischen Hintergrund hätte ich jedes Verständnis gehabt, wenn sie kein Risiko eingeht, doch stattdessen kämpft sie wie eine Löwin dafür, Daniel Arlington aus der Hölle zu befreien. Dieses Vorhaben gestaltet sich jedoch als kein Kinderspiel, denn um den Pfad zur Hölle zu beschreiten benötigt sie die Hilfe von drei weiteren Mördern.

Leigh Bardugo hat auf jeden Fall ein Gespür für tiefgründige Protagonisten in Kombination mit einem Spannungsbogen, der sich gerade zum Ende der Handlung hin zum Zerreißen aufspannt. Bleibt nur zu hoffen, dass der nächste Band über die Geisterseherin Alex Stern nicht wieder so lange auf sich warten lässt!


Eine magisch-düstere Fortsetzung, gewürzt mit einer Prise Ninetees-Dämonenjägerpower à la ›Buffy‹ & ›Angel‹. Etwas gefehlt hat mir der Blickwinkel auf das Große Ganze, denn mit ihrem Plot war Leigh Bardugo sehr auf den Radius ihrer Protagonisten beschränkt.

★★★★☆

*WERBUNG*


Titel: Wer die Hölle kennt
Originaltitel: Hell Bent
Reihe: Alex Stern (Band 2 von X)
Autor*in: Leigh Bardugo
Übersetzer*in: Lina Robertz, Silvia Kinkel, Heike Holtsch, Constanze Wehnes
Genre: Dark Fantasy, Urban Fantasy
Verlag: Droemer Knaur
ISBN-13: 978-3426227183
Format: Klappbroschur
Seitenanzahl: 576 Seiten
Preis: 19,00 €
Erschienen: 13. Januar 2023

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Leigh Bardugo ist internationale Bestsellerautorin und Schöpferin des Grishaverse, das derzeit als »Shadow and Bone. Die Legenden der Grisha« erfolgreich bei Netflix als Originalserie erscheint. Ihr unverkennbares Universum umfasst die »Grisha-Trilogie«, die Krähen-Bände, »King of Scars« und viele mehr. Ein weiterer Roman, »Das neunte Haus«, wird derzeit von Amazon Studios verfilmt. Leigh Bardugo lebt in Los Angeles.

Quelle: Droemer Knaur Verlag


Diese Mischung aus Humor, Horror und überraschend komplexen Charakteren ist genau mein Ding.
Mikka liest

Diese Geschichte muss man schon mögen, aber wenn man in der Welt von Alex drin ist, möchte man nicht mehr raus.
Lesetraum

Bis zum Ende habe ich mitgefiebert, gehofft und gebangt, um dann in einem sehr spannenden Finale noch mal alles überdenken zu müssen.
Levenyas Buchzeit

Die Autorin schafft es wunderbar Dämonen, Magie, Thriller, eine Prise Horror, Spannung und Action zu vereinen.
Sannes Bookcatalogue

Ich liebe das Worldbuilding und die Originalität des Plots und konnte kaum mit dem Lesen aufhören.
Mandys Bücherecke

Eine Fortsetzung, die mich etwas zwiegespalten zurücklässt.
Lesezauber

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