{Rezension} Das dritte Auge (1) Die Stadt der Lichter von Olivier Ledroit


Lesedauer: 4 Minuten

Mickaël ist ein talentierter Glaserlehrling und arbeitet auf der Baustelle der Notre-Dame, und für diese Aufgabe ist er auf einzigartige Weise begabt, denn er ist Synästhetiker: Geräusche und Musik sind für ihn Farben und Figuren, Mickaël sieht anders, mehr als normale Menschen. Bei dem Versuch, durch Drogen die Grenzen seiner Fähigkeiten auszuloten, sprengt Mickaël diese aus Versehen – sein drittes Auge öffnet sich und offenbart ihm eine fremdartige, kaleidoskopisch verzerrte Seite von Paris und seinen Bewohnern. Eine unendliche Zahl metaphysischer Möglichkeiten, nahezu magisch, übernatürlich! Doch auf Licht folgt immer Schatten, und zwischen den unfassbaren Farbströmen lauert schreckliche Finsternis…

Der Auftakt mit »Die Stadt der Lichter« zur dreiteiligen Comic-Trilogie »Das dritte Auge« von Olivier Ledroit verspricht bereits durch das gelungene Cover mystische und fesselnde Unterhaltung. Die durch ihre Farbpracht besonders einnehmend ausfallenden Illustrationen setzen sich im Inneren des Albums fort und entführen die Leserinnen und Leser in ein verzaubertes Paris.


© Splitter Verlag/Oliver Ledroit

Der junge Glaserlehring Mickaël Alphange ist Synästhet, seine Sinne sind viel feinfühliger, sodass er Emotionen und Musik in Farben und Bildern wahrnimmt. Eines Tages fällt ihm bei seiner Arbeit in der Kathedrale der Notre-Dame ein indigofarbener Glassplitter in die Hände, der ihn fasziniert und dazu inspiriert, mit der Hilfe seiner Musik tiefer einzutauchen. Durch Rauschmittel verstärkt eröffnet sich Mickaël eine kaleidoskopische Erfahrung, die ihm das dritte Auge öffnet und für ihn den Schleier zwischen den Welten endgültig verschwinden lässt.


© Splitter Verlag/Oliver Ledroit

In atemberaubenden und Raum einnehmenden Illustrationen präsentiert Olivier Ledroit, wie sein Held nun die Menschen mit ihren Gefühlen wahrnimmt, welch faszinierende Erfahrung ein Konzertbesuch nun bedeutet, zeigt aber auch düstere Wesen wie Parasiten auf und gleitet mit im Verborgenen lauernden Monstern in die Dunkelheit ein. Mickaël sucht sich verängstigt Hilfe bei seinem Lehrmeister, der ein Faible für Okkultes hat und jemanden kennt, der genau weiß, was zu tun ist.


© Splitter Verlag/Oliver Ledroit

Die restliche Zeit widmet sich der Band Mickaël Ausbildung und offenbart die sagenhafte Reise durch ein vor Lichtpunkten pulsierendes Paris über das Universum hinaus. Im wahrsten Sinne des Wortes ein abgefahrener Trip, der mit beeindruckenden Bildern zu fesseln vermag. Die beschreibenden Textkästen wirken dabei allerdings mit einer obskuren Aneinanderreihung esoterischer Ergüsse etwas überladen und lässt noch einen richtigen Handlungsfaden vermissen.

Olivier Ledroit bietet in diesem Auftaktband vor allem etwas fürs Auge, denn seine detailverliebten und prächtig kolorierten Illustrationen erzeugen eine übersinnliche Atmosphäre, die die Sinne zum Leuchten bringen. Vor diesem Hintergrund kann ich es gut verschmerzen, dass sich der Autor und Illustrator mit der Handlung noch zurückhält. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung mit mehr Action und Unterfütterung zu Mickaëls neuem Stand als auserwählter und neu transformierter Krieger.


Ledroit hat mit »Das dritte Auge – Die Stadt der Lichter« ein übersinnliches Leseerlebnis kreiert, welches vor Okkultismus strotzt und mit bildgewaltigen Illustrationen besticht, sich inhaltlich aber noch zurückhält.

★★★★☆

*WERBUNG*

Titel: Die Stadt der Lichter
Reihe: Das dritte Auge (1 von 3)
Autor*in: Olivier Ledroit
Illustrator*in: Olivier Ledroit
Übersetzer*in: Harald Sachse
Genre: Comic
Verlag: Splitter Verlag
ISBN-13: 978-3967923681
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 112 Seiten
Preis: 22,00 €
Erschienen: 25. Mai 2022

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„Das dritte Auge #1 Die Stadt der Lichter“ bietet richtig tolle Zeichnungen, inhaltlich ist der Trilogie-Auftaktband aber noch arg dünn.
Nerds gegen Stephan

Diese Graphic Novel ist ein Feuerwerk bestehend aus Farben und Formen.
Der Büchernarr

Ein optischer Leckerbissen mit kleinen Abstrichen. Die Geschichte selbst verliert sich in der gewollt-philosophischen Erzählweise und hätte es in geringerem Umfang ebenfalls getan.
Comic-Couch

Man muss den Okkultismus mögen, dann funktioniert die Geschichte sehr gut.
Splashcomics

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