{Rezension} Die Fälle von Emmeline & Miranda Finch: Der kopflose Reiter und weitere kuriose Geschichten von Peter Mennigen, Ingo Römling, Roberta Ingranata, Simone Grünewald & Regina Haselhorst

Im viktorianischen London ermitteln Emmeline und Miranda Finch mit detektivischem Spürsinn in mehreren kriminologischen Fällen von erschreckender Abgründigkeit. Diese Anthologie präsentiert in vier abgeschlossenen Erzählungen:

Einen kopflosen Reiter, der offenbar einer jenseitigen Welt entsprungen London in Aufruhr versetzt. Einen skrupellosen Frauenmörder, der ein unaussprechlich grausiges Geheimnis hütet. Einen schauerlichen Vampir, der mehr am Stillen seiner Obsessionen, als an dem seines Blutdurstes interessiert ist. Einen mysteriösen Kindesentführer, der es auch auf unsere jungen Heldinnen abgesehen hat.

Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass es der erbaulichen Lektüre weder an üblen Halsabschneidern, mumifizierten Leichen noch an wilden Verfolgungsjagden mangelt. Hinzu gesellt sich eine gesunde Mischung aus unerwarteten Wendungen gepaart mit unerfreulichen Verstrickungen.

Als ich erfuhr, dass es ein Spin-Off zu meiner geliebten »Malcolm Max« Comic-Serie geben würde, war ich ganz aus dem Häuschen. Getoppt wurde die Nachricht nur noch dadurch, dass als Titelheldinnen die pfiffigen und schlauen Mädchen Emmeline & Miranda Finch aus der Baker Street 221 A auserkoren wurden.

In der Comic-Anthologie »Die Fälle von Emmeline & Miranda Finch: Der kopflose Reiter und weitere kuriose Geschichten« versammeln sich vier abgeschlossene Kurzgeschichten über die cleveren Hobbydetektivinnen aus der Feder von Peter Menningen, die einen in das viktorianische London eintauchen lassen. Für die zeichnerische Umsetzung wurde Ingo Römling dieses Mal mit geballter Frauenpower durch seine Künstlerkolleginnen Roberta Ingranata (»Robyn Hood Ongoing«, »Witchblade«), Simone Grünewald und Regina Haselhorst (»Mädchencomic«) unterstützt, so dass jede Geschichte durch eine andersartige bildliche Gestaltung punkten kann. Wie die Idee zu dieser wunderbaren Spin-Off Anthologie und die Zusammarbeit mit den Künstler*innen entstand, erzählt Peter Mennigen auf Facebook in zwei Teilen (Durch klick zu: Teil I | Teil II)

Emmeline und Miranda begegnen in der ersten Geschichte einem kopflosen Reiter in den gewohnt detaillierten und lebending umgesetzten Panels von Ingo Römling. Die Neugier der Mädchen ist geweckt und so stürzen sie sich Hals über Kopf in das Abenteuer um die scheinbar okulte Herkunft des ominösen Gesellen.

Im zweiten Abenteuer »Die Leichenkammer« erweckt Regina Haselhort das 19. Jahrhundert mit ihren prächtigen Illustrationen zum Leben. Dieses Mal erregt ein geldgieriger Ganove die Aufmerksamkeit der klugen Schützlinge des Meisterdetektiv Sherlock Holmes auf sich, der als Heiratsschwindler Frauen nicht nur um ihre Geld sondern um weitaus mehr bringt.

Mit den Zeichnungen von Roberta Ingranata taucht man kurz darauf in die nächste Geschichte »Der Vampir« ein, die einen alleine durch die Friedhofslocation sehr stark an die Malcolm Max Serie, insbesondere den ersten Band »Body Snatchers« erinnert.

»Die Entführung« ist die letzte Geschichte des Bandes und handelt von einer fiesen Verbrecherbande die sich in der Kanalisation Londons versteckt hält und Kinder entführt. Als Emmeline Und Miranda auf der Liste der zu entführenden Kinder landen, ahnen die Gangster noch nicht, dass ihnen dies zum Verhängnis werden könnte. Dieses Szenario wurde von Simone Grünwald mit ihren wundervollen Bildern illustriert.

Nicht nur die in sich abgeschlossenen Kurzgeschichten über die selbstbewussten Heldinnen konnten mein Leserherz erfreuen, sondern auch die unterschiedliche Optik der Episoden durch das Wirken der unterschiedlichen Zeichenkünslter*innen trägt zu einer außerordentlichen Vielfalt bei, die Ihresgleichen sucht. Die Mädchen bringen sich durch ihre Schnüfflernasen in die verzwicktesten Situationen und überzeugen, einmal in einer Notsituation gelandet, durch ihren Einfallsreichtum, und vor allen Dingen Emmeline behält mit ihrer ruhigen Art immer einen klaren Kopf. Am besten finde ich jedoch, dass die Spin-Off Geschichten ganz ohne die Helden aus der Hauptreihe auskommt und dennoch den Flair der Comics beibehält.


Eine grandiose Comic-Anthologie in der zwei mutige Mädchen den Verbrechern im viktorianischen London die Stirn bieten.

★★★★★

*WERBUNG*

Titel: Die Fälle von Emmeline & Miranda Finch: Der kopflose Reiter und weitere kuriose Geschichten
Autor: Peter Mennigen
Illustrator*innen: Ingo Römling, Roberta Ingranata, Simone Grünewald, Regina Haselhorst
Genre: Comic
Verlag: Splitter Verlag
ISBN-13: 978-3962192648
Format: Hardcover
Seitenanzahl: 72 Seiten
Preis: 17,00 €
Erschienen: 22. November 2019

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Peter Mennigen, Jahrgang 1952, studierte in Köln Kunst und Design, bevor er sich der Schriftstellerei widmete. Von 1978 an schrieb er zunächst deutsche Geschichten für Reihen wie »Gespenster Geschichten«, »Spuk Geschichten«, »Conny«, »Biggi«, »Vanessa«, »Felix«, »Lasso«, »Phantom« und zahlreiche weitere Serien des Bastei Verlags. Ab den 90er Jahren arbeitete er für andere Verlage wie Egmont (Disney-Magazine), Panini (»Jessy«, »Sternentänzer«, »Willi will‘s wissen«) und Ravensburger (u.a. »Fix und Foxi«).

In dieser Zeit verfasste Peter Mennigen auch internationale Comics: »Lucky Luke«, »Schlümpfe«, »Bessy« und »Isnogud«. Neben Büchern und Hörspielen schreibt er auch Skripte für Fernsehshows und TV-Serien, darunter u.a. »Käpt‘n Blaubär«, »Tim Thaler« und »RTL Samstag Nacht«.

Ingo Römling (* 1969 in Frankfurt a. M.) war bereits in jungen Jahren ein leidenschaftlicher Leser der Magazine »Schwermetall«, »MAD« und von Marvel-Comics. Schon in der Schule betätigte er sich als Cartoonist und interessierte sich früh für die grafischen Möglichkeiten von Computern. In den frühen 90er Jahren fertigte er digitale Illustrationen für Verlage und Werbeagenturen an. Nach einer Zeit als Art Director machte er sich als Freelancer einen Namen in der Musikbranche und arbeitete als Cover-Illustrator und Layouter für zahlreiche Plattenfirmen wie Sony, BMG, EMI, GUN, Napalm, Massacre, Danse Macabre und Trivol Music Group. 2010 versetzte seine Comicserie »Die Toten« Publikum und Kritik gleichermaßen in Verzückung. Inzwischen wurde er mit »Star Wars Rebels« einer der ersten offiziellen Disney-Comic-Zeichner aus Deutschland. Darüber verliert er sein Herzensprojekt »Malcolm Max« jedoch nicht aus den Augen.

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Roberta Ingranata (* 1986 in Mailand) arbeitete für einige italienische Verlage als Interior Artist und für als Koloristin u. a. für Disney. 2013 begann sie die internationale Zusammenarbeit mit verschiedenen Studios und Verlagen, und ab 2014 begann sie für Zenescope Entertaiment tätig zu werden und wurde eine der Zeichnerinnen der Serie »Robyn Hood Ongoing«. Weitere Serien folgten. Seit 2016 arbeitet sie für Image Comics am Neustart der populären Serie »Witchblade«. Ab 2017 wurde sie von weiteren Verlagen als Cover-Artist angeheuert, darunter Top Cow, Titan Comics, Lion Forge, Valiant und andere. Im Februar 2019 startete sie als offizielle Zeichnerin der Serie »Dr. Who« für Titan Comics UK.

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Simone Grünewald ist eine freiberufliche Illustratorin aus Hamburg. Nach ihrem Abschluss an der Hamburger Technischen Kunstschule im Jahr 2006 und der Hamburg Animation-School, 2008, war sie als Graphic Artist bei der Hamburger Spieleschmiede Daedalic Entertainment tätig. Von 2009 bis 2018 arbeitete sie dort als Head of Art an vielen Titeln, unter anderem der Deponia Reihe. Mit der Geburt ihres Sohnes hat sich für Simone Grünewald auch beruflich viel verändert. Zur Zeit arbeitet sie freiberuflich von zu Hause aus. Nebenbei hat sie einen Social Media Account auf Instagram unter dem Namen »Schmoedraws« mit 470k Followern und betreibt einen Patreon Account: patreon.com/schmoedraws.

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Regina Haselhorst hat Lesen gelernt, weil es Comics gibt. Die Motivation, sich mit diesen seltsamen „Buchstaben-Dingsis“ auseinanderzusetzen, kam nur daher, dass Comics ohne Text schwer verständlich sind. Die anfängliche Begeisterung ließ nie nach. Sie las sich seit den späten 80ern durch sämtliche Strömungen: Horror-Heftchen, frankobelgische Alben, Image Comics, Mangas, amerikanische Independent-Comics, Graphic Novels und sogar das obskure Genre »Superhelden«.
Irgendwann erwachte der Traum, selbst Comics zu machen. Im Zwerchfell Verlag erschien der unnachahmliche »Mädchencomic«. Danach arbeitete Regina Haselhorst als Illustratorin, Concept Artist und Animatorin. Aktuell ist sie als Autorin tätig.

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Quelle: Splitter Verlag/Fotos: Splitter Verlag


„Malcolm Max. Die Fälle von Emmeline & Miranda Finch“ ist auf jeden Fall eine bezaubernde Ergänzung zur Steampunk-Hauptreihe – und zeigt einmal mehr, dass die Kleinsten oft die Größten sind.
die zukunft, Sonja Stöhr

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