{Rezension} Die zwei Päpste von Anthony McCarten

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Titel: Die zwei Päpste
Originaltitel: The Two Popes
Autor: Anthony McCarten
Übersetzerin: Stefanie Schäfer
Genre: Gegenwartliteratur, Biographie
Verlag: Diogenes Verlag
ISBN-13: 978-3257070507
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 400 Seiten
Preis: 24,00 €
Erschienen: 1. Oktober 2019




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Am 28. Februar 2013 macht Papst Benedikt XVI. eine sensationelle Ankündigung: Er tritt zurück. Sein Nachfolger wird der Armenprediger Jorge Bergoglio aus Argentinien. Heute wohnen sie im Vatikan fast Tür an Tür, diskutieren, unternehmen lange Spaziergänge: Benedikt XVI. und Franziskus, so ähnlich und doch so verschieden. Beide fühlten sich moralisch für ein Amt ungeeignet, das sie dennoch nicht ablehnen konnten; beide sind voller innerer Widersprüche. Und das zu einer Zeit, in der der Vatikan mit schockierenden Skandalen zu kämpfen hat.

Dem neuseeländischen Drehbuchautor und Romanschriftsteller Anthony McCarten kam die Idee zu seinem neuesten Roman »Die zwei Päpste« durch Zufall, als er sich zu einer Beerdigung in Rom befand und durch die interessante Tatsache, dass sich der emeritierte Papst Benedikt XVI. nur in geringer Entfernung zum aktuellen Papst Franziskus aufhält, inspiriert wurde.

Dieser Roman ist gleichzeitig die Vorlage für eine Netflix Filmproduktion, in der Anthony Hopkins und Jonathan Pryce in die Rolle der heiligen Väter der katholischen Kirche schlüpfen. Der Film wird ab 20. Dezember auf der Streamingplattform zur Verfügung stehen und zudem in ausgewählten Kinos zu sehen sein. Da ich ein großer Fan von Anthony McCartens Büchern bin und mich die Tatsache, dass der biographische Roman auch gleich noch als Filmvorlage dient, neugierig machte, musste ich das Buch einfach lesen, obwohl ich mit Theologie und der katholischen Kirche nicht viel am Hut habe. Immerhin hatte ich eine spannende Roman-Biographie erwartet, die tiefere Einblicke in die katholische Kirche mit ihren Skandalen und Vertuschungen gewährt.

Ganz im Sinne von Dan Browns Thriller-Reihe habe ich eine spannende Lektüre erwartet, die mit spannenden Hintergründen der beiden Päpste spielt und zu unterhalten weiß. Doch »Die zwei Päpste« lässt Anthony McCartens gewinnenden und fesselnden Erzählstil wie er ihn z. B. in seinem Roman »Licht«, der Geschichte über den Erfinder Thomas Alva Edison oder in »Jack«, seinem biographischen Roman über den polarisierenden Schriftsteller Jack Kerouac beweist, vollkommen vermissen.

Das hier vorliegende Werk von Anthony McCarten kommt einem Sachbuch gleich, dass zumeist in sehr trockener Form die Lebenswege der beiden Päpste skizziert und in einem Zusammenschluss der unterschiedlichen Geistlichen mündet, der einen Vergleich der beiden Lebenswege, die doch so weit auseinandergehen, anstrebt. Das alles wird mit zahlreichen Fußnoten zu den Quellen der Ereignisse belegt und dennoch habe ich nach der Lektüre dieses Romans nicht das Gefühl, der besonderen Beziehung zwischen den beiden unterschiedlichen Männern näher gekommen zu sein. Ich hoffe sehr, dass die Filmadaption mit Anthony Hopkins in der Rolle des Joseph Ratzinger und Jonathan Pryce in der Rolle des Jorge Bergoglio mehr überzeugen kann.


Eine zumeist hölzerne Abhandlung über die unterschiedlichen Lebenswege der zwei Päpste, die etwas mehr Lebendigkeit gut vertragen hätte. Von Anthony McCarten bin ich definitiv besseres gewohnt, so bleibt am Ende nur auf die Filmadaption zu hoffen.

★★☆☆☆

Anthony McCarten, geboren 1961 in New Plymouth/Neuseeland, schrieb als 25-Jähriger mit Stephen Sinclair den Theaterhit ›Ladies Night‹. Es folgten Romane und Drehbücher (u.a. zu den von ihm auch mitproduzierten internationalen Filmen ›The Theory of Everything‹ und ›Darkest Hour‹ mit Gary Oldman). Er lebt in London.

Quelle: Diogenes Verlag


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