{Rezension} Das Haus in der Half Moon Street von Alex Reeve


Lesedauer: 4 Minuten

1880. In der Londoner Gerichtsmedizin landet ein Mann, der allem Anschein nach ohne Gewalteinwirkung ertrunken ist, einzig eine Ale-Flasche, auf deren Etikett ein Wort eingeritzt wurde, macht den Assistenten Leo Stanhope stutzig. Nur wenig später wird eine zweite Leiche aus der Themse gefischt und landet auf dem Tisch der Gerichtsmedizin, doch dieses Mal wird Leo Stanhopes Welt komplett umgekrempelt, denn die Tote ist seine große Liebe Maria Milanes, welche als Prostituierte in einem Bordell in der Half Moon Street gearbeitet hat.

Der gewaltsame Mord an Maria Milanes ruft die Polizei auf den Plan und Leo Stanhope steht auch auf der Liste der Verdächtigen. Verzweifelt macht er sich auf die Suche nach dem wahren Mörder und läuft dabei Gefahr sein eigenes Geheimnis preis zugeben, welches ihn sein Leben kosten kann…

Kriminalromane mit dem gewissen Extra landen immer wieder auf meinem Lesestapel und so konnte ich bei Alex Reeves erstem Fall für Leo Stanhope in »Das Haus in der Half Moon Street« kaum widerstehen, schließlich verspricht der Klappentext einen ganz besonderen Ermittler und zudem spielt die Geschichte im viktorianischen London – ein Setting, das mich ebenfalls anspricht, da es sofort mein Kopfkino anspringen lässt.

Alex Reeve nutzt in seinem Debütroman allerdings nicht das Potential des Settings und lässt auch den Kriminalfall in seichten Gewässern vor sich hinplätschern. Im Fokus steht sein Protagonist Leo Stanhope, der als Mädchen zur Welt kam und es dementsprechend nicht leicht in seinem Leben hatte. Aufgrund seines Andersseins von der Familie verstoßen, führt Leo ein einsames Leben mit seinem Geheimnis in der Stadt und es gibt nur wenige Eingeweihte, wie z. B. die Prostituierte Maria Milanes, der Leos Herz gehört.

Die Schwierigkeiten von Leos Leben als Transsexueller im 19. Jahrhundert bildet das Herzstück der Geschichte und daher nimmt auch seine Gefühlswelt sowie die alltäglichen Herausforderungen eine tragende Rolle ein. Als seine große Liebe bei ihm in der Gerichtsmedizin landet, werden auf einen Schlag seine Zukunftsträume ausradiert und er selbst gerät als Verdächtiger in eine lebensgefährliche Situation.

Motiviert durch den Schmerz des Verlustes, beginnt Leo Stanhope auf eine Faust mit Ermittlungen, denn die Behörden haben kein großes Interesse den Mord an einer Prostituierten aufzuklären. Bei seinen Nachforschungen wird Leo klar, dass er Maria kaum kannte, doch trotz seiner Zweifel setzt er alles daran, die Wahrheit aufzudecken. Leos Bemühungen bringen dabei nicht nur ihn in große Gefahr.

Der Autor schreckt nicht vor explizit geschilderten Gewalt und Missbrauchsszenen zurück, sodass der Roman sicherlich eine Triggerwarnung verdient hätte. Das Gesamtpaket aus History, Diversität und Kriminalfall konnte mich leider nicht ganz überzeugen, da die Mischung für mich zu unausgewogen daherkam, dafür mochte ich Leo Stanhope als Charakter sehr gerne. Wer auf besondere Romanhelden steht, kann hier also durchaus einen Blick riskieren.


Alex Reeve hat sich für seinen Debüt-Krimi einen besonderen Ermittler erdacht, der Leserherzen erobert, jedoch kam mir Setting und Spannung zu kurz.

★★★☆☆

*WERBUNG*

Titel: Das Haus in der Half Moon Street
Originaltitel: The House on Half Moon Street
Reihe: Ein Fall für Leo Stanhope (Band 1 von X)
Autor: Alex Reeve
Übersetzerin: Christine Gaspard
Genre: Krimi, Historischer Roman
Verlag: Droemer Knaur
ISBN-13: 9783426526392
Format: Taschenbuch
Seitenanzahl: 416 Seiten
Preis: 12,99 €
Erschienen: 2. November 2021

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Alex Reeve hat schon in vielen verschiedenen Jobs gearbeitet, unter anderem in einem Pub und als Englischlehrer in Paris. Heute ist er Universitätsdozent und lebt in Buckinghamshire. »Das Haus in der Half Moon Street« ist sein Debütroman und wurde in der britischen Presse hochgelobt. Es ist der Auftakt einer neuen historischen Krimireihe um Ermittler Leo Stanhope.

Quelle: Droemer Knaur


Netter Auftakt, der mich leider nicht überzeugen konnte. Mir fehlte es an Spannung, was leider auch der interessante Charakter Leo nicht rausholen konnte.
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Das Haus in der Half Moon Street von Alex Reeve hat mich eher zufällig gefunden und ich bin wirklich ganz begeistert von der Thematik und der Umsetzung.
Fluchtpunkt Lesen

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4 Kommentare

  1. Vielen Dank fürs Verlinken. Wir haben beim Lesen ja ähnlich empfunden. Eine schöne Woche für dich! Viele Grüße

  2. Hallo liebe Bella,

    hm..hm….ein durchaus harmlos erscheinendes Cover….die Geschichte ist, aber weniger harmlos..Tiggerwarnung…klingt hier irgendwie an bei Dir oder?

    Danke für die Infos…LG…Karin..

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