{Rezension} Die Watsons/Lady Susan/Sanditon von Jane Austen

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Titel: Die Watsons/Lady Susan/Sanditon
Autorin: Jane Austen
Übersetzer: Christian und Ursula Grawe
Genre: Klassiker
Verlag: Reclam Verlag
ISBN-13: 978-3150204719
Format: Taschenbuch
Seitenanzahl: 259 Seiten
Preis: 8,95 €
Erschienen: Februar 2017

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Klappentext

Bei ihrem Tod mit nur 41 Jahren hinterließ Jane Austen drei ganz unterschiedliche unvollendete Romane: The Watsons, Lady Susan und Sanditon. Sie bieten einen einzigartigen Einblick in ihre literarische Werkstatt, sind aber auch unabhängig davon als literarische Werke sehr reizvoll zu lesen. Als Ergänzung zu den sechs abgeschlossenen Romanen liegen sie hier in neuer Übersetzung vor.

Meine Meinung

Die in diesem Band enthaltenden Romanfragmente zu „Die Watsons“ und „Sanditon“, sowie den abgebrochenen Briefroman „Lady Susan“ wurden erstmals von Jane Austens Neffen James Edward Austen-Leigh über 50 Jahre nach Jane Austens Tod veröffentlicht.

Obwohl es sich hier um unabgeschlossene Romane handelt, spürt man Jane Austens Witz und Genialität durch jede Zeile durchschimmern. Vor allem bei „Sanditon“ hatte ich das Gefühl die Konstruktion für ein wundervolles und äußerst umfangreiches Werke in Händen zu halten.

Die Watsons

So aufs Heiraten erpicht zu sein, einen Mann nur um der finanziellen Sicherheit zu verfolgen, ist etwas, was mich schokiert.Seite 11

Die junge Miss Emma Watson wuchs bei Tante und Onkel auf und kehrt nun nach vielen Jahren in den Schoß der Familie, zu ihrem kränkelnden Vater und ihrer älteren Schwester, zurück. Auf ihrem ersten Ball lernt sie den Pfarrer Mr. Howard kennen und tanzt mit ihm. Miss Emma Watson scheint sich regelrecht in seine guten Umgangsformen und sein attraktives Aussehen zu verliebt zu haben. Diese aufkeimende Liebe wird jedoch noch nicht weiter beleuchtet, denn Mr. Tom Musgrove drängt sich regelrecht in das Leben der Watson Schwestern.

Er hat etwas Lächerliches an sich, das mich amüsiert, aber sonst kann ich seiner Gesellschaft nichts abgewinnen.Seite 43

Das Fragment „Die Watsons“ endet leider gerade an der Stelle, die jede Menge Spannung und Verwicklungen verspricht. Als Lerser/-in kann man der Fantasie nun freien Lauf lassen.

Lady Susan

„Lady Susan“ ist ein herrlich sarkastischer und ironischer Briefroman über eine Witwe und ihre 16-jährige Tochter. Die Geschichte unterscheidet sich so ziemlich zu den anderen Erzählungen Austens, denn die Heldin ist dieses Mal eine etwas ältere Witwe die vor allem darauf aus ist für sich den größten Vorteil zu ziehen, ihre Tochter behandelt sie dabei ziemlich stiefmütterlich.

Wie sehr man vielleicht auch an dem Reiz einer nicht mehr jungen Dame zweifeln darf, ich für meinen Teil muss gestehen, dass ich selten eine so bezaubernde Frau wie Lady Susan gesehen habe.Mrs. Vernon an Mr. de Courcy, Seite 78

Lady Susan ist ein berechnender Charakter mit einer gewinnenden Art, mit der sie vor allem Männer um den kleinen Finger wickelt. Mit ihren Spielchen versetzt sie schon bald ihr ganzes Umfeld in Aufruhr. Nachdem Lady Susan bei ihrem Schwager Quartier bezogen hat, wird bald klar das Mr. Reginald De Coursy den Flirtereien nicht widerstehen kann und Lady Susans Charme erliegt. Doch das launenhafte Spiel von Lady Susan läuft in eine ganz andere Richtung…

Sanditon

In dieser unvollendeten Geschichte steht der im Wachstum begriffene Kurort „Sanditon“ an der Küste Sussex im Vordergrund.

Durch einen Unfall sind Mr. und Mrs. Parker dazu gezwungen vorerst bei der Familie Heywood unter zu kommen. Während ihrem Aufenthalt in der fremden Gemeinde freunden sich die Familien näher an und Mr. Parker kann zur Genüge von seiner geliebten Heimat Sanditon schwärmen. Die Parkers treten ihre Heimreise schließlich mit eine der Töchter der Heywoods, Charlotte, an.

In Sanditon angekommen lernt Charlotte nicht nur den aufstrebenden Kurort, sondern auch die wichtigsten Bewohner, allen voran die berüchtigte Lady Denham und deren (ums Erbe buhlende) Verwandschaft kennen. Sehr unterhaltsam sind vor allem Mr. Parkers invaliden Geschwister.

Leider konnte Jane Austen durch ihren frühen Tod diesen vielversprechenden Roman nicht zu Ende bringen. Auch „Sanditon“ bricht an einer äußerst spannenden Stelle ab, die sehr viel Spielraum für Spekulationen und Verflechtungen bietet.

…so waren die Miss Beaufort bald, um den richtigen Ausdruck zu verwenden, mit dem »Kreis, in dem sie sich bewegten«, zufrieden, denn heutzutage muss sich ja jeder in einem »Kreis« bewegen; und auf solche ständigen Kreisbewegungen sind wohl das Schwindelgefühl und die falschen Schritte vieler zurückzuführen.Seite 228

Fazit

Drei wundervolle Geschichten die Jane Austens Esprit deutlich in sich tragen.

★★★★★

Über die Autorin

Jane Austen wurde am 16. Dezember 1775 in Steventon (Hampshire, GB) als siebtes von insgesammt acht Kindern in die Pfarrersfamilie von William George Austen und Cassandra Austen (geb. Leigh) heineingeboren. Die beiden Brüder von Jane Austen Francis William (gennant Frank) und Charles John fuhren zur See, bei der sie es bis zum Rang des Admirals brachten.

Die gesamte Familie Austen war für die damalige Zeit überdurchschnittlich gebildet und sehr belesen, so dass die junge Jane Austen eine gute Ausbildung genoss und im Alter von zwölf Jahren ihre ersten literarischen Versuche beging. Zwischen 1787 und 1793 verfasste Jane Austen drei Bände mit Kurzgeschichten, Prosa und Theaterstücken die auf eine satirische Art und Weise sich mit den gesellschaftlichen Konventionen auseinander setzen. In den Jahren 1792 bis 1799 enstanden auch die ersten Fassungen von Jane Austens späteren Romanen.

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