{Rezension} Gilgamesch von Luc Ferry, Clotilde Bruneau & Pierre Taranzano


Lesedauer: 5 Minuten

In Uruk, im alten Mesopotamien, lebt der Tyrann Gilgamesch, der die schönsten Frauen des Landes entführt und in seinem Palast einsperrt. Der Herrscher ist von göttlichem Blut und schier unbezwingbar, und so beschließen die Götter, seinen Exzessen Einhalt zu gebieten: Sie erschaffen den menschenähnlichen Enkidu, der es an Kraft und Mut mit Gilgamesch aufnehmen kann. Und obwohl eine Konfrontation der beiden unvermeidlich scheint, werden sie schließlich enge Freunde und Waffenbrüder. Ihr gemeinsames Ziel, das sie durch Heldenmut und große Taten zu vollbringen trachten, ist nichts Geringeres als die Unsterblichkeit.

Mit »Gilgamesch« verlassen die »Mythen der Antike« die griechische Mythologie und entführen uns mit einer der ältesten Erzählungen der Menschheitsgeschichte nach Mesopotamien und zu den Gottheiten der Sumerer.

Die Reise geht in die Stadt Uruk, in der die Untertanen vor ihrem mächtigen Herrscher Gilgamesch zittern. Keiner der Menschen vermag es mit der Stärke eines Halbgottes aufzunehmen, doch Gilgamesch geht mit seiner Unterdrückung und Versklaverei zu weit, sodass die sumerischen Götter schließlich eingreifen.


© Splitter Verlag/Pierre Taranzano

Mit Enkidu erschaffen die Götter einen Menschen, der es mit der Stärke Gilgameschs aufnehmen kann und ihm in jeder Hinsicht ebenbürtig ist. Das ausgleichende Gewicht Enkidus fruchtet allerdings nicht wie erhofft, denn nach einem Kampf Mann gegen Mann, verbrüdern sich Gilgamesch und Enkidu und streben fortan gemeinsam nach Ruhm und Heldentum.


© Splitter Verlag/Pierre Taranzano

Gilgamesch mit Enkidu vereint, bilden ein unschlagbares Team, dem es nicht nur gelingt Humbaba, den Riesen des Zedernwaldes, zu töten, sondern auch aus dem Kampf gegen den heiligen Himmelsstier siegreich hervorzugehen. Die Götter müssen Gilgamesch erneut in seine Schranken weisen und nehmen ihm das Liebste auf der Welt, seinen Bruder Enkidu. Auf sich alleine gestellt strebt Gilgamesch nach der Unsterblichkeit und tritt, um diese zu erlangen eine weite und beschwerliche Reise voller Herausforderungen an.


© Splitter Verlag/Pierre Taranzano

Die epische Erzählung über Gilgamesch ist unheimlich fesselnd erzählt und wird natürlich auch von den großartigen Bildern des französischen Künstlers Pierre Taranzano getragen. Egal ob kraftvolle Actionszenen, die ohne Worte auskommen, die landschaftlichen Hintergründe oder die Tierillustrationen – es macht unheimlich viel Spaß die Panels zu betrachten und sich auf die Reise mitnehmen zu lassen.

Sehr beeindruckt hat mich der Abschluss und die wohl älteste und ursprüngliche Form der Erzählung über die Sintflut, die sich hier einfindet. Mehr zu den Hintergründen und der philisophischen Seite der Geschichte erläutert Luc Ferry in einem umfangreichen Zusatzteil, der auch einen Glossar zu den sumerischen Göttern enthält.

Dem Autorenteam Luc Ferry und Clotilde Bruneau gelingt es durch ein stringente Erzählweise das Epos von »Gilgamesch« in einen leicht zugänglichen Comic zu verpacken, sodass sich dieser abgeschlossene Band auch für Comiceinsteiger lohnt.

Seit Oktober 2019 wurden zahlreiche Titel aus der Reihe »Mythen der Antike« in deutscher Übersetzung herausgebracht. Meine Rezension zu siebzehn Ausgaben ist mit dem jeweiligen Comic-Cover verlinkt.

Lust auf mehr von diesen ansprechend gestalteten Fabeln und Geschichten der antiken Mythologie? Dann kannst du dich auf weitere Ausgaben, die mit Erscheinungsterminen im März 2023 mit »Narziss & Pygmalion«, im Juni 2023 mit »Die Kriege des Zeus«, im August 2023 mit »Aphrodite« und im Oktober 2023 mit »Die Liebschaften des Zeus« angekündigt sind, freuen.


Das älteste literarische Epos in ein mitreißendes Comicformat gewandet. So macht Geschichte erleben Spaß!

★★★★★

*WERBUNG*

Titel: Gilgamesch
Reihe: Mythen der Antike
Autoren: Luc Ferry, Clotilde Bruneau
Illustrator: Pierre Taranzano
Übersetzer: Harald Sachse
Genre: Comic
Verlag: Splitter Verlag
ISBN-13: 978-3967922080
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 152 Seiten
Preis: 35,00 €
Erschienen: 24. August 2022

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Luc Ferry wurde 1951 in Colombes geboren, studierte Philosophie und war von 2002 bis 2004 Bildungsminister in Frankreich. Während seiner Amtszeit wurde eine wichtige Maßnahme gegen Lese- und Rechtschreibschwäche unter den französischen Jugendlichen ergriffen. Er veröffentlicht regelmäßig politische und philosophische Sachliteratur.

Clotilde Bruneau wurde 1987 in Paris geboren, sie studierte Bildende Kunst und Film. Für die Comic-Reihe Mythen der Antike (org. La Sagesse des mythes) beschäftigte sich Bruneau mit der griechischen Mythologie und entwaf in Zusammenarbeit mit Luc Ferry das Szenario.


Ob wir nun bei den Olympiern verweilen oder uns auf die Spuren der Sumerer machen, die Mythen der Antike sind und bleiben einfach herrlich.
Buchperlenblog

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